: Immer wieder blutvoll: Shakespeare
In der Schaubühne bringt man nochmalsdas alte Machtspiel „Macbeth“ ins Gerede
Da sagt man dann Klassiker dazu: Das Hauen und Stechen, das Blut gallonenweise, und überhaupt all die Leichen, die einem Shakespeare auf der Bühne beschert. Bekanntermaßen versinkt auch in seinem „Macbeth“ die Welt in einem erbitterten Kampf um Macht in Mord, Terror und Krieg. Gut und Böse lassen sich hier nicht einfach durch ein Schiedsgericht klären, und natürlich könnte man die Trümmer einfach mal mit einem „lange her“ liegen lassen. Oder sie immer neu begutachten (weil man zu diesen Zuständen gern zeitlos sagt): Ganz jung und gegenwärtig lässt die Schaubühne ihren Shakespeare daherkommen. Hat dem „Macbeth“ das barocke Fleisch vom Text geschabt, ohne an den ganzen Toten zu sparen, die gleich familienweise anfallen. Beim Intrigenspiel wurde ein wenig abgeblendet, dafür wollte Regisseurin Christina Paulhofer den Spot auf die Privataffäre der beiden Macbeth richten: Eine „Lovestory von zwei zu groß geratenen Kindern“ soll es sein. Was monströs genug ist. Und eben doch wieder ins politische Machtspiel lappt. Weil so allein ist niemand, und die machtlos Mächtigen schon gar nicht, als dass man nicht an solchen Verbindungslinien weiterdenken müsste. Jedenfalls spaltete dieser „Macbeth“ die Kritikerzunft in Jubler und Verärgerte. Worüber sich ja reden lässt, heute beim anschließenden Publikumsgespräch.
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