kulturbrauerei: Die Off-Kultur und das Geld
Opern gegen freie Theater, staatliche Museen gegen freie Träger. Nicht erst seit gestern konkurrieren kulturelle Leuchttürme und Off-Kultur um die schwindenden Mittel im Berliner Kulturetat. Und immer dann, wenn es einer Institution an den Geldbeutel geht, fürchten die einen um den Standort Berlin oder um die Kreatitvität der Szene.
Kommentar von UWE RADA
Dieses vor Augen, verwundert es schon, dass die Kulturbrauerei bislang von Kürzungen verschont blieb. Mehr noch: Demnächst stehen sogar millionenschwere Sanierungsarbeiten vor der Tür. Und das, obwohl in den vergangenen Jahren hunderttausende Mark an Schulden aufgelaufen sind. Droht hier eine weitere finanzielle Selbstverpflichtung wie beim Tempodrom, während etwa beim Podewil oder Bethanien munter drauf los gekürzt wird?
Natürlich: Die Kulturbrauerei ist kein direkter Zuwendungsempfänger. Die Mietsubventionierung war von Anfang an gewollt. Doch die Kontrolle des Senats blieb aus. So konnte es geschehen, dass im Namen der Off-Kultur ein alternativer Filz entstand, der den Senat nun teuer zu stehen kommen könnte.
Will der Senat auch in seiner Sparpolitik gegenüber anderen Einrichtungen glaubhaft bleiben, muss in der Kulturbrauerei deshalb ein klarer Schnitt gemacht werden. Das muss nicht zwangsläufig das Aus für die Kulturbrauerei bedeuten. Aber in jedem Falle das Ende des bisherigen Filzes aus Gesellschaftern, verschachtelten Beteiligungen und „Westberliner“ Subventionsmentalität. Was für die Bankgesellschaft gilt, sollte auch für den Umgang mit der Off-Kultur gelten.
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