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Stellenabbau bei der Dresdner noch nicht vorbei

Nach einem 90-prozentigen Gewinnrückgang im vergangenen Jahr sieht die Allianz-Tochter für 2002 neuen Problemen entgegen

FRANKFURT/M. afp ■ Bei der Dresdner Bank werden mehr Arbeitsplätze wegfallen als bisher angekündigt. „Wir prüfen, ob wir weitergehen müssen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bernd Fahrholz gestern bei der Vorstellung der Bilanz. Bislang war von insgesamt 7.800 Stellenstreichungen die Rede. Davon wurden bis zum Jahresende 2001 bereits 4.000 Arbeitsplätze abgebaut.

Fahrholz bestätigte nun, dass allein in der Sparte Investmentbanking bis zu 200 weitere Positionen in Westeuropa und den USA wegfallen werden. Nähere Angaben über die Personalplanung wollte er nicht machen. „Es sind noch keine Entscheidungen gefallen.“ Es werde aber angestrebt, weiter ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen. Allerdings werde es „kein leichtes Jahr“. Fahrholz räumte ein, dass vor allem in der Zentrale der radikale Sparkurs auf Kritik und Widerstand stoße.

Auch über das Bankgeschäft im ersten Quartal wollte der Chef der Allianz-Tochter keine Aussage machen. Eine Gewinnprognose für 2002 verweigerte er ebenfalls. Zentrales Ziel sei, die Kosten zu senken. Dabei plane er, die Verwaltungskosten ab dem nächsten Jahr um jährlich 1,3 Milliarden Euro zu verringern. 2001 lagen die Aufwendungen für Personal und Sachkosten bei 8,6 Milliarden Euro. Bis zum Jahresende wurde die Zahl der Geschäftsstellen bereits auf 1.172 von 1.360 gesenkt. Fahrholz kündigte lediglich an, dass die Risikovorsorge deutlich niedriger ausfallen werde als 2001 mit 1,9 Milliarden Euro.

Positive Impulse erwartet die Bank aus dem Vertriebsverbund mit der Allianz. Vor allem bei Produkten zur Riester-Rente sei man zusammen mit dem Münchener Versicherungsriesen Marktführer und komme auf einen Anteil von mehr als 20 Prozent.

Wie bei den anderen Großbanken sind auch im Dresdner-Konzern mit knapp 50.000 Beschäftigten 2001 die Gewinne eingebrochen. Neben der schlechten Konjunktur und der Börsenflaute waren dafür aber auch hausgemachte Gründe verantwortlich. Vor allem in den USA erwiesen sich viele Mittelstandskredite als problematisch. Unter dem Strich brach der Gewinn vor Steuern auf nur noch 153 Millionen Euro ein – nach 1,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Wegen Steuererstattungen betrug der Jahresüberschuss 186 Millionen, im Jahr 2000 waren es 1,7 Milliarden Euro. Deshalb soll auch die Dividende gekürzt werden, allerdings nicht um fast 90, sondern nur um 22 Prozent: von 90 auf 70 Cent.

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