Lokalkoloratur:
Der Dämon ist in der Stadt und sucht sich einen Broilerstand. Das Banale am Innensenator – es ist kein Phänomen zu besichtigen, kein Charismatiker, erst recht kein Politiker, nur ein politischer und gesellschaftlicher Aufsteiger, manchmal ein erwachsener Junge, der allerdings genau weiß, was er anrichtet. Das NDR-Porträt Ronald Schills von Raymond Ley, das am späten Dienstagabend gesendet wurde, ist über Monate dicht dran am Senator und stellt in starken Bildern fest: Hinter der Fassade des Strahlemannes, der über die Koks-Affäre nur seine Witze macht, tut sich Leere auf. Schill lässt sich mit dem Taxi durch Berlin kutschieren und erzählt dem Fahrer stolz: „Im Adlon war ich auch schon mal.“ Er erwähnt fast beiläufig, er sei von den Bismarcks auf eine Gala eingeladen, um dort anschließend wie bestellt und nicht abgeholt durch die Gänge zu schlurfen – unbeachtet von der Berliner Gesellschaft. Leys Bilder von der Begegnung mit SPD-Vorgänger Olaf Scholz bei einem Mittagessen im Fleischgroßmarkt sind das vielleicht eindrücklichste, was zum Thema Schill bisher im Fernsehen zu sehen war. Regelmäßige Wiederholung wäre Pflicht. aha
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