: Park Fiction auf dem Dach
Am Pinnasberg wird gebaut: Phantasie-Park, Wohnprojekt und Turnhalle ■ Von Gernot Knödler
Wenn heute ab elf Uhr am Fischmarkt die futuristische Sporthalle der Ganztagsschule Friedrichstraße eingeweiht wird, ist das gleichzeitig der Startschuss für ein weiteres Projekt, das seit acht Jahren vorbereitet wird: „Park Fiction“, der Plan für einen phantasievollen Park oberhalb des Golden Pudel Clubs. Mit dessen erstem Teil soll noch in diesem Sommer auf dem Dach der Schul-Turnhalle begonnen werden.
Das Konzept für den künftigen Antoni-Park stammt von den AnwohnerInnen, die in Planungsworkshops über viele Monate hinweg ihre Ideen dafür entwickelten. Sie entwarfen einen Park mit verschieden „Zimmern“, die zu den vielen unterschiedlichen Nutzern der Grünfläche passen sollten. Dazu gehören zum Beispiel ein türkischer Familien-Teegarten, ein Seeräuberinnen-Brunnen und eine Hundewiese.
Das Dach der 3,9 Millionen Euro teuren Sporthalle mit ihrer runden Lamellen-Fassade wurde eigens als Park-Erweiterung geplant. Die St. Pauli-Kirche will dafür ihr Grundstück hergeben. Um beide Flächen zu verbinden, soll der Pinnasberg zwischen Hallendach und Kirche gesperrt werden. Die Bernhard-Nocht-Straße wird einige Meter vor dem Platz ebenfalls gesperrt und die Hafenstraße verschmälert. Ein Teil der Hafenstraße wird dem Schauermannspark zugeschlagen, der bis Ende 2003 auf dem Dach der ehemaligen River-Kasematten entstehen soll.
„Wir haben von vornherein mit verschiedenen Bauabschnitten geplant“, sagt Werner Preuß vom Gartenbauamt Altona. Das liege an der Notwendigkeit, die 2,4 Millionen Euro, die der gesamte Park kos-ten wird, auf mehrere Jahre zu strecken. Während die Straßenführung noch in diesem Jahr geändert werden soll, ist nicht ganz klar, wann die Bauabschnitte zwischen Turnhallen-Dach und St. Pauli-Kirche in Angriff genommen werden können. Die Umweltbehörde ist dabei, dafür Geld im Haushalt 2003 zu beantragen.
Neben dem Schauermannspark müssen die Arbeiten auch mit einem Wohnprojekt abgestimmt werden, dessen Baugrube hinter der Sporthalle im Hang zu erkennen ist. Ein Gruppe unter dem Dach der Genossenschaft St. Pauli Hafenstraße baut dort für 4,2 Millionen Euro ein Passivhaus mit 19 Wohnungen. Schwerpunkt ist nach Angaben des Projektbetreuers Stattbau die Integration von Armen und Behinderten. Das Gebäude wird auf einer Tiefgarage mit 45 Parkplätzen stehen, die auch als Quartiersgarage dienen soll, etwa für die Nutzer der Sporthalle.
Die Details des Park-Fiction-Projekts waren von den Bezirksversammlungen Altona und Mitte heiß diskutiert worden. Umstritten war die Verkehrsführung, auf die man sich inzwischen geeinigt hat. Der Altonaer Grünausschuss lehnte eine Filmleinwand ab und will maximal fünf Abendveranstaltungen zulassen. Der Name „Leuchtender Pfad“ für einen Parkteil komme wegen Namensgleichheit mit der peruanischen Terroristengruppe nicht in Frage. Und die Umweltbehörde musste versprechen, sich dauerhaft um die Pflege des Parks kümmern.
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