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Naive Lieder mit Pianogeklimper

■ Elektropop mit „Kissogram“ am Sonnabend in der Tanzhalle

In einem Video auf Viva sieht man junge Leute in einer großen, hellen Wohnung abhängen. Alle haben gute Laune. Sie sind jung, schön und hip. Ab und zu singt einer von ihnen „If I had known this before“. Dieses Lied kennt man bereits aus Clubs, jetzt läuft es im Radio und auf Viva. Ein Retro-Elektro-Stücke von Kissogram vs. Woody.Woody kennt man, aber wer sindKissogram? Das sind Jonas Poppe und Sebastian Dassé und sie machen elektronische Popmusik. Poppe am Mikrofon, Dassé an den Keyboards. Wie Kissogram in die Charts und ins Musikfernsehen kamen? Eigentlich spielte er immer Gitarrenmusik, schon als Jugendlicher in verschiedenen Bands, erzählt Jonas Poppe. Mit einer davon, den Sitcom Warriors, begann er Indie-Rock zu machen. Als die Band zum ersten Mal ein Keyboard benutzte, entstand sein Interesse für Elektronik. Poppe begann nebenbei mit dem Keyboard Musik zu machen. Zu dieser Zeit war er oft in der Galerie Berlin-Tokyo in Berlin-Mitte. Hier entstand vor zwei Jahren die Idee, mit Sebastian Dassé elektronischen Pop zu spielen.

Bei Auftritten ist das Publikum von ihrer abwechslungsreichen Musik begeistert. Da klimpert in einem naiv klingenden Lied zwischen den Electro-Clicks das Piano, und lustige Stimmen singen „Modern Girls, Modern Girls“. Ein Lied wie „If I should have known“ dagegen ist mit seiner New Wave-Ästhetik düster angelegt und erinnert an die 80er.

Letzteres fand auch der ehemalige Strictly-Rhythm-PR-Mann Dittmar Frohmann, dem dieses Lied so gut gefiel, dass er es auf seinem Label Blaou veröffentlichte. Den B-Seiten-Remix steuerte Woody bei, der das Original durch funky Beats und Echo-Flächen in einen Dancefloor-Knaller verwandelte. Dass sich dieser Mix einem breiten Publikum verkaufen würde, erkannten die Leute des Technolabels Low Spirit. Blaou verkaufte eine Lizenz, so landeten Kissogram bei Westbam und auf dem Love-Parade-Sampler. Anschließend wurde ein Video gedreht, und seit Januar rollt die Hitmaschine mit einer CD-Single. Dabei ist Jonas Poppe, erzählt er, im Grunde ein Gegner der „Fun Generation“. Die Low-Spirit-Veröffentlichung sieht er als Chance. Außerdem will er möglichst verschiedene Leute erreichen.

Katja Hanke

Sonnabend, 22 Uhr, Tanzhalle

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