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Wenn junge Seehunde baggern

■ In der Seehundstation Friedrichskoog beginnt der Kampf um die Weibchen

„Hein“ ist gerade mal fünf Jahre alt, aber baggert schon die „Deerns“ an. Besonders bei Sonnenschein tobt der Seehund durch die Becken der Seehundstation Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen). Er grunzt und heult, röhrt und krächzt. „Manchmal könnte man denken, ihm sei eine Fischgräte im Hals stecken geblieben“, erzählt Delf Wille von der Seehundstation.

Das junge Männchen ist in die Pubertät gekommen – und markiert jetzt den „starken Mann“, um Eindruck bei den Weibchen zu schinden. Die Objekte seiner Begierde lassen sich unterdessen von den Kraftmeiereien nicht beeindru-cken. Die Seehunddamen „Deern“ (16) und „Lütte“ (12) „reagieren auf ihn ruhig und gelassen“, sagt Wille.

Auch mit seinem einzigen männlichen Rivalen misst „Hein“ schon manchmal die Kräfte. Einen eindeutigen Sieger gibt es bei den Kämpfen noch nicht, sagt Wille. Noch hat der 16 Jahre alte „Lümmel“ den höchsten Rang in der vierköpfigen Gruppe. Ob der Twen oder der Senior ein Seehundbaby zeugen, werde sich erst während der Zeit der Begattung im Juli zeigen, sagt Wille.

In der Seehundstation an der Westküste werden jährlich 20 bis 30 „Heuler“ – von den Muttertieren verlassene Seehundjunge – aufgepäppelt. Sie sollen, wenn sie genügend Gewicht zugelegt haben, im Herbst ausgewildert werden.

In diesen Tagen erwartet die Station wieder die ersten „Heuler“. Die Wurfsaison der Seehunde in der Nordsee hat bereits begonnen. Vor Helgoland seien bereits die ers-ten Seehundbabies gesichtet worden. Wolfgang Runge

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