: was macht eigentlich ...Thomsen?
Das 1.-Mai-Model
„15 Minuten Ruhm“ hat einst Andy Warhol allen Menschen versprochen. Bei Thomsen, Filmstudent aus Berlin, hat es zumindest zur Szene-Größe gereicht. Auf Flyern und Plakaten wird in Marlboro-Manier mit einem Schnappschuss des gut gebauten 30-Jährigen für den „revolutionären 1. Mai“ geworben. Im exklusiven Vier-Farb-Druck prangt das Motiv auf der Rückseite der neuesten Ausgabe der Autonomen-Postille Interim: „Come to where the flavor is.“ Die taz hat den neuen Kreuzberger-Kiez-König mit der markanten Tätowierung nach investigativen Recherchen aufgespürt und dokumentiert seinen Weg zum Ruhm:
„Das Bild ist beim letzten 1. Mai in Kreuzberg aufgenommen worden. Ich bin da zum Randale-Kucken hin, als Krawall-Tourist sozusagen. Wir haben erst versucht, uns die Zigaretten an der brennenden Kiste anzuzünden, aber da haben wir uns die Finger verbrannt. Das war echt zu heiß. Dann hat mir ein Freund Feuer gegeben, und plötzlich haben die Kameras geklickt. Als ich das Plakat gesehen habe, habe ich mich erstmal kaputt gelacht. Die Idee ist gut, ich habe da nichts dagegen. Dass mich jetzt der Verfassungsschutz im Visier hat, glaube ich nicht. Früher war ich auf vielen Demos, jetzt nicht mehr so. Neulich hat mich bei der Demo zur Wehrmachtsausstellung ein Stein mitten in die Fresse getroffen, jetzt reicht’s mir. Zum 1. Mai gehe ich dieses Jahr nicht. Ich fahre weg, es ist ja irgendwie auch immer dasselbe. Die Tätowierung ist übrigens ein keltischer Knoten.“ MAX
FOTO: VERANSTALTER
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