piwik no script img

Altes Asphaltland

Senat beschließt Ortsumgehung Finkenwerder, die A26 mit Werksanschluss und prüft Landebahnverlängerung

Der Senat hat sich am Dienstag für die große Infrastrukturlösung im Alten Land entschieden. „Ein verkehrliches Optimum im Bereich Süderelbe wird erreicht, wenn die Ortsumgehung Finkenwerder als regionale Erschließungsstraße gebaut und parallel mit Niedersachsen der Bau der A26 als großräumige Erschließung des süd-westlichen Hamburger Umlandes verwirklicht wird“, teilte der Senat mit. Außerdem lässt er die von Airbus gewünschte zusätzliche Verlängerung der Werkspiste in Finkenwerder prüfen und plant eine „Fluchttrasse“, welche die A26 mit dem Flugzeugwerk verbinden soll. Deren Planung könne allerdings nicht vor 2005/2006 aufgenommen werden, weil der Übergabepunkt nicht klar sei, sagte Bausenator Mario Mettbach (Schill-Partei).

Bürgermeister Ole von Beust (CDU) begründete die Entscheidung mit den Bedürfnissen der Industrie und der Entlastung Finkenwerders vom Durchgangsverkehr. Es sei nötig, „keinen Anlass zu geben, das Fertigungsvolumen an den Airbus-Werksstandorten gegen die Interessen Hamburgs zu verschieben“.

Airbus sei dringend, so argumentierte der Bürgermeister, auf eine leistungsfähige Verkehrsanbindung zeitgleich mit dem Produktionsbeginn des Riesen-Airbus A380 angewiesen. Die Autobahn komme dafür um einige Jahre zu spät. Volkswirtschaftlich sei es vertretbar, beide Strecken zu bauen, weil durch den derzeitigen Lastwagen-Verkehr in Finkenwerder ein „Riesenschaden“ entstehe, argumentierte Mettbach. „In Mark und Pfennig“ habe der Senat das aber nicht ausgerechnet.

Den Obstbauern versuchte der Senat entgegenzukommen: Die jetzt gewählte Variante der Ortsumgehung schone sie auf Kosten des Naturschutzes. Die Autobahn will Mettbach zugunsten der Bauern möglichst nahe an das EU-Vogelschutzgebiet „Moorgürtel“ legen. Außerdem bot er ihnen nach Abschluss der Verkehrsplanungen eine „Veränderungssperre“ an. Um sicherzustellen, „dass keine weitere Zersiedlung erfolgt“, solle das Gebiet als Weltkulturerbe angemeldet werden. Gernot Knödler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen