unterm strich
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Der einflussreiche amerikanische Schauspielerverband Screen Actors’ Guild (SAG) will die Verlegung von Filmproduktionen ins Ausland einschränken. Seit dem 1. Mai müssen die nahezu 100.000 SAG-Mitglieder mit Geldbußen oder sogar mit dem Ausschluss aus der Screen Actors’ Guild rechnen, wenn sie in anderen Ländern vor der Kamera stehen. Die Drohung gilt zwar nur für Produktionen, bei denen US-Studios tarifvertragliche Regeln mit der SAG umgehen. Doch Filme wie die Trilogie „Der Herr der Ringe“, die von der US-Firma New Line Cinema in Neuseeland mit zahlreichen ausländischen Schauspielern gedreht wurde, wären bei strikter Anwendung der SAG-Regeln erheblich erschwert worden.

Dass der Verband seine neue Tarifpolitik, die er „Global Rule One“ nennt, durchsetzen will, hängt mit sinkenden Einnahmen der SAG-Pensionskasse zusammen. Weil viele Studios bei Auslandsproduktionen nichts oder nur wenig an den Berufsverband abführen, sind dem Rentenfonds in den letzten fünf Jahren nach Angaben der SAG 23 Millionen Dollar entgangen (25,6 Millionen Euro). Das harte Durchgreifen wird von zahlreichen Stars unterstützt. In Anzeigen in den Branchenblättern Daily Variety und Hollywood Reporter riefen Prominente wie Harrison Ford, Kathleen Turner, Jamie Lee Curtis, Clint Eastwood und Kevin Spacey ihre Kollegen zur Einhaltung von „Global Rule One“ auf.

Die Produktionsfirmen sehen darin hingegen eine Beschränkung ihrer unternehmerischen Freiheit. Die Allianz der Film- und Fernsehproduzenten (AMPTP) forderte den Schauspielerverband auf, seine Politik zu überdenken. Notfalls werde man den Streit vor Gericht austragen, kündigte AMPTP-Chef Nicholas Counter an.