: Frings in der Bredouille
■ Soll der Werder-Mann dem BVB am Samstag den Titel vermasseln?
Torsten Frings steckt in der Zwickmühle. Soll er am letzten Bundesliga-Spieltag „volle Pulle“ gehen und mit dem SV Werder Bremen bei seinem designierten neuen Arbeitgeber Borussia Dortmund am Samstag gewinnen – und dem Tabellenführer womöglich die deutsche Fußball-Meisterschaft vermasseln? In der Öffentlichkeit gibt sich der Nationalspieler vor dem Duell ganz gelassen: „Das interessiert mich überhaupt nicht. Wir wollen mit Werder in den UEFA- Cup-Wettbewerb, und dazu benötigen wir drei Punkte.“ Andererseits hat Frings im Blick nach vorn schon vor Monaten erklärt: „Ich möchte nach Dortmund wechseln. Die Zusage habe ich Matthias Sammer schon gegeben.“
Die Konstellation ist für Frings schwierig: Die Dortmunder Fans werden im mit 68.600 Zuschauern ausverkauften Westfalenstadion mit Argusaugen auf ihn schauen. Eines ist klar: Frings-Tore sind bei den Borussia-Fans zumindest noch nicht erwünscht. Aber der Mittelfeldmann gibt sich cool: „Ich stehe noch beim SV Werder unter Vertrag. Ich werde alles geben, dass wir gewinnen. Schließlich wollen wir in den nächsten UEFA-Cup einziehen. Das gelingt nur mit einem Sieg.“
Der Noch-Bremer drängt auf einen Wechsel zu den „Schwarz-Gelben“ im Sommer, sein Vertrag an der Weser läuft aber noch bis 30. Juni 2003. Werders Sportdirektor Klaus Allofs betont stets: „Wir können auf Torsten nicht verzichten. Er bekommt keine Freigabe.“ Ein offizielles Angebot hat die Bremer Führungsetage noch nicht vorliegen. Sechs Millionen Euro sollen bei einem Transfer in die Werder-Kasse fließen. „Ich gehe davon aus, dass ich in Zukunft in Dortmund spiele“, sagt Frings zuversichtlich. Sein Jahresgehalt beim BVB soll vier Millionen Euro betragen.
Allofs schließt nicht aus, dass es nach dem Dortmund-Spiel zum Gespräch mit seinem Amtskollegen Michael Meier kommt. Gelingt dem SV Werder der Einzug in den UEFA-Cup, könnte der Club hart bleiben und Frings, der schon ein Haus in Westfalen erworben hat, die Freigabe verweigern. „Wir haben dann keine wirtschaftlichen Zwänge und müssen Leistungsträger nicht verkaufen“, betonte Allofs. Er wird unterstützt von Chefcoach Thomas Schaaf. Denn der will nach Dieter Eilts, Marco Bode (beide Laufbahnende) und Frank Rost (zum FC Schalke 04) nicht noch einen weiteren Stammspieler verlieren. „Torsten ist eine feste Größe bei uns. Ich brauche ihn auch in Zukunft in meiner Mannschaft“, stellte der Werder-Coach klar. Bleibt abzuwarten, wer sich mit seinem Standpunkt am Ende durchsetzt. dpa
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