: Rücken zur Wand
Personalräte befürchten nach Umsetzung der Senatspläne die Überlastung der städtischen Bediensteten
Viel Zeit hatte der Bürgermeister nicht mitgebracht. Im Schnelldurchgang informierte Ole von Beust gestern vormittag die Personalräte der Behörden und Schulen. Denen blieb nach dem Vortragen der Senatspläne zum Umbau der öffentlichen Verwaltung nur übrig, aufzustehen und zu gehen. „Diskutieren hatte überhaupt keinen Sinn“, sagt Wolfgang Manges, Personalrat beim Sozialbetrieb der Winterhuder Werkstätten.
Die Empörung bei den Betroffenen ist groß: „Vor zwei Jahren ist uns bereits eine Arbeitszeitverlängerung auf 50 Stunden aufgedrückt worden“, jetzt folge die nächste, schimpft zum Beispiel Werner Lehmann, Personalratschef der Feuerwehr. Und Katrin Heinig, die als Personalrätin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die LehrerInnen vertritt, sieht „katastrophale Folgen auf den Bildungsbereich“ durch die Mehrarbeit zukommen. Die Zeit, die man Kindern widmen könne, werde in Zukunft noch weniger werden, wegen schlechterer Rahmenbedingungen würden JunglehrerInnen Hamburg demnächst meiden.
Andreas Scheibner, Personalrat am Bezirksamt Eimsbüttel, befürchtet einen Teufelskreis: Bei privaten sozialen Trägern werde gekürzt, und staatliche Stellen könnten dies künftig auch nicht mehr auffangen, weil auch sie stärker belastet würden: „Der soziale Bereich steht mit dem Rücken zur Wand.“
Und für die Bürgerbeteiligung gelte ähnliches, befürchtet Scheibners Kollege aus dem Harburger Bezirksamt, Hans-Jürgen Meier: „Wenn Aufgaben zentralisiert werden, wird es längere Wege für die Bürger geben. Die direkte Beteiligung vor Ort wird leiden.“ AHA
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen