Mogelpackung „Plan & Spar“

betr.: „Ungeklärter (Bahn-)Tarifwirrwarr“, taz vom 16. 5. 02

Ihren Artikel las ich fünf Minuten nachdem ich meine Bahnbroschüre erhielt und mich saumäßig geärgert hatte. Ihr Beitrag ist hilfreich, nur: Sie haben den dicksten Hammer (im Kleingedruckten) übersehen. „Umtausch/Erstattung ist ab dem ersten Geltungstag ausgeschlossen.“ Das gilt fur alle drei „Plan & Spar“-Bereiche. Wenn also jemand, egal aus was für Gründen, seine Reise nicht antreten kann, ist das Geld futsch. Das wird für viele, die krank werden, den Zug im Stau verpassen etc. ein teurer Spaß und für die Bahn ein millionenschwerer Reibach. Schützen kann mannfrau sich offenbar nur, wenn sie das Ticket erst am Reisetag kauft. Der Bahncard-Rabatt beträgt dann aber statt bisher 50 nur noch 25 Prozent.Die prahlerische Werbung der Bahnbroschüre ist eine Mogelpackung. RAINER KRUSE, Stuttgart

Es gibt noch zwei weitere große Mankos beim neuen Preissystem der Bahn. Zum einen sind alle „Plan & Spar“-Angebote kontingentiert. Viele Bahnkunden werden sich wohl vergeblich einige Tage vor Reisebeginn auf den Weg zum Fahrkartenkauf begeben: „Verkauf nur solange Vorrat reicht.“ Zum anderen soll ein Umtausch bzw. eine Erstattung der „Plan & Spar“-Angebote nur gegen Entgelt möglich sein (je nach Zeitpunkt 15 bis 30 EUR). Umtausch/Erstattung ab dem 1. Geltungstag wird gänzlich ausgeschlossen. Da die Bahn alle „Plan & Spar“-Angebote nur mit Zugbindung verkaufen will, kann ein Umtausch bei kurzfristigen Änderungen der eigenen Pläne leicht teuer werden. Paradoxes Fazit: Die Vereinfachung der alten Tarifstruktur ist zwar gelungen – in der praktischen Handhabung aber sind die neuen Tarife extrem umständlich und unflexibel geworden. RAINER BORNEMANN, Göttingen

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