piwik no script img

neue filme Die Diebin von Saint Lubin

Frankreich 1999, Regie: Claire Devers; mit Dominique Blanc u. a., 85 Min.

Der Nudeln überdrüssig, die sie tagein, tagaus ihren beiden Töchtern und sich selbst vorsetzt, überkommt Françoise Barnier unvermittelt ein Anfall von Kleptomanie. Sie, die niemals vorher einen Diebstahl begangen hat, kennt angesichts der überquellenden Kühltruhen im Supermarkt plötzlich keine Hemmungen mehr. Fast panisch stopft sie Steaks, Geflügel, Würste in ihre Jacke - viel mehr, als sie und ihre Kinder essen könnten. Für die Angestellten des Geschäfts, in dem Francoise schließlich dingfest gemacht wird, stellt der Vorfall Routine dar; sie übergeben sie an die Justiz. Für die zur Delinquentin abgesunkene, bislang unbescholtene Bürgerin wandelt sich durch den Fehlgriff alles.

Paradoxerweise wird die Katastrophe erst durch ihren Freispruch vor einem Schnellgericht ausgelöst. Nachdem eine tolerante Richterin die Notlage der Angeklagten geltend gemacht hat, denunziert ein profilierungssüchtiger Journalist das Urteil in Le Monde als Aufforderung zum massenhaften „Mundraub“. Die Richterin gerät ins Sperrfeuer ihrer konservativen Kollegen, und die Boulevardpresse stürzt sich auf Françoise.

fsk am Oranienplatz 1 (OmU)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen