piwik no script img

Schatz auf den Wällen

Neues Faltblatt und Programm für Hamburgs Vorzeige-Park Planten un Blomen. Kleine Wallanlagen werden umgebaut: Gartenschule für jedermann in der „lebenden Baustelle“

Einstimmung auf die Gartenschau 2013, für die sich Hamburg bewirbt

von GERNOT KNÖDLER

Markus Schreiber zeigte sich begeistert. „Es ist alles sauber und ordentlich“, schwärmte der Leiter des Bezirksamtes Mitte, als die Öffentlichkeit gestern auf die Vorzüge von Hamburgs wohl aufwendigstem Park hingewiesen wurde. Nach dem Stadtpark, der Alster und dem Harburger Stadtpark wird jetzt auch „Planten un Blomen“ im Rahmen der PR-Aktion „Hamburg – Da grünt mir was“ an die Frau gebracht. Außerdem gibt es wieder ein Sommerprogramm nach dem Motto „umsonst und draußen“.

Ein großer Teil des weitläufigen Parks besteht aus den ehemaligen Wallanlagen der reichen und gut befestigten Stadt Hamburg. Nachdem sie nach landläufiger Meinung eine Eroberung während des 30-jährigen Krieges verhindert hatten, verloren sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts an Bedeutung. Unter Napoleons Franzosen kurzzeitig reaktiviert wurden sie ab 1819 endgültig in eine vielfältige Parklandschaft umgewandelt.

Da gibt es die Eislaufbahn auf Höhe des Heiligengeistfeldes, Wasserspielplätze und Wasserlichtspiele im eigentlichen „Planten un Blomen“ am Kongresszentrum (CCH). Es gibt Gewächshäuser und Mittelmeer-Terrassen mit Liegesitzen, deren schwarzes Schiefergestein Wärme speichert und damit Hibiskus, Feigen und Limonen verwöhnt. 1990 erst wurde der japanische Garten eröffnet, in dessen Teehaus des öfteren Tee-Zeremonien im Geist des Zen-Buddhismus abgehalten werden.

2,1 Millionen Euro pro Jahr lässt sich die Stadt die Unterhaltung und Pflege des Parks kosten. Davon werden 190.000 für die Veranstaltungen ausgegeben: Konzerte, Kinderfeste und -theater, Modell-Regatten. 300.000 Euro verschlingt der Wachschutz, neun Mann in drei Schichten, außerdem wird der Park dreimal die Woche gereinigt. Der Vorzeigecharakter der Anlage fordert seinen Preis.

500.000 Euro jährlich werden zudem für die Weiterentwicklung des Parks ausgegeben. So wird der Eingang vom Heiligengeistfeld aus umgebaut, eine Neugestaltung des Umfeldes der Eisbahn wird geprüft. Ebenfalls begonnen ist der Umbau der Kleinen Wallanlagen am Untersuchungsgefängnis. Nach Auskunft von Heiner Baumgarten, Leiter des Fachamtes für Stadtgrün und Erholung in der Umweltbehörde, soll er einfacher strukturiert werden, sodass seine Pflege weniger Aufwand erfordert. Gleichzeitig werde der Landschaftsbau-Verband dort eine „lebende Baustelle“ einrichten, an der sich Besucher Tipps für ihre eigenen Gärten holen können: Wie verlegt man ein Pflaster? Welche Pflanzen können sinnvoll miteinander kombiniert werden? Ein Informations-Pavillon soll das Angebot abrunden. Alles zusammen, so Baumgarten, sei als Einstimmung auf die Gartenbauausstellung 2013 zu verstehen, die der Senat in Wilhelmsburg veranstalten möchte. Die drei bisherigen Ausstellungen, die Hamburg ausrichten durfte, fanden in Planten und Blomen statt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen