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Walfisch im Hauptbahnhof

Bischöfin Maria Jepsen eröffnet den ersten „Raum der Stille“ in einem Bahnhof

„Eingeschlossen im Walfischbauch konnte Jonah erst hören, was Gott ihm zu sagen hatte. Auch wir brauchen Stille und Distanz zum Alltag, um uns selber wahrzunehmen.“ Mit diesen Worten eröffnete Maria Jepsen gestern den „Raum der Stille“ im Hauptbahnhof, Ausgang Mönkebergstraße. Die Seele ersticke im Wettlauf von Hektik, Arbeit und Konkurrenz; der Mensch wird zum Rädchen im Getriebe. Erst in Abgeschiedenheit und Stille könne die Sicherheit entstehen: „Ich bin da, ich darf mich vor Gott stellen“, so die Bischöfin.

Doch die Benutzung des Raumes sei nicht ausschließlich religiös gebunden, betont Hauptpastor Dr. Lutz Mohaupt. Daher haben die Gestalter des Raumes, die Architektin Verena Klumpp und der Leiter der Bahnhofsmission Ulrich Hermannes, ganz bewusst auf christliche Symbolik verzichtet. Statt Bibelsprüchen verzieren handgeschriebene Frühlingshaikus, japanische Gedichte, das beleuchtete Büttenpapier. Und statt Altarbild verleiht ein abstraktes, sonnengelbes Wandbild dem Raum das Gefühl von Geborgenheit und Wärme. „Gelb – das ist Licht, Üppigkeit, Früchte...“ so die Künstlerin Kerstin Kretschmer.

Der „Raum der Stille“ ist eine Initiative der Stadtmission, unterstützt von vielen Spendern und ehrenamtlichen Helfern. Freiwillige Mitarbeit muss in Zukunft noch zunehmen, um die Öffnungszeiten von 10 bis 19 Uhr einzuhalten. HELENE BUBROWSKI

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