Krach bei Kölner Polizei

Nach Tod eines Festgenommenen abgesetzter Revierleiter protestiert beim Polizeipräsidenten

KÖLN dpa ■ Im Polizeiskandal um den Tod eines festgenommenen 31-Jährigen bahnt sich ein Machtkampf in der Kölner Polizeiführung an. Der Leiter der umstrittenen Eigelstein-Wache, Jürgen Sengespeik, soll die Zustimmung zu seiner Absetzung widerrufen haben. Das berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger gestern. Das Blatt zitierte aus einem Brief Sengespeiks an den Kölner Polizeipräsidenten Klaus Steffenhagen, der die Absetzung veranlasst hatte.

Sengespeik, der zum Jahresende in den Ruhestand geht, war am vorigen Donnerstag die Zuständigkeit für die Aufarbeitung der Affäre entzogen worden. Der 59-Jährige, der insgesamt vier Innenstadtrevieren vorstand, wurde von seinem Amt freigestellt. Dagegen legte er dem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers zufolge nun Widerspruch ein. Demnach sieht Sengespeik sich zu Unrecht beschuldigt und hat „das Vertrauen zur Behördenleitung verloren“. Zudem forderte er eine objektive Untersuchung der Vorfälle „durch eine außen stehende Dienststelle“.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Beamte der Eigelstein-Wache. Ihnen wird vorgeworfen, den 31-jährigen Mann bei seiner Festnahme vor rund zwei Wochen so stark geschlagen zu haben, dass er zunächst im Koma lag und schließlich am vergangenen Freitag starb. Bereits seit 1999 richteten sich laut Staatsanwaltschaft 37 Verfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen Beamte der Wache, die in einem sozialen Brennpunkt liegt.