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neue filme The Majestic

USA 2002, Regie: Frank Darabont; mit Jim Carrey, Laurie Holden u. a.; 153 Min.

In Hollywood blühen die falschen Gefühle, Storys und manchmal auch ein falsches Staatsverständnis, behauptet jedenfalls Hollywood immer mal wieder. Peter Appleton (Jim Carrey) ist in Hollywood ein kleines Licht. Wir schreiben die frühen 50er-Jahre, und nach einem mäßig kreativen Genreprodukt will er jetzt die Sozialkritik neu erfinden. Da fährt ihm McCarthys Ausschuss für antiamerikanische Umtriebe in die Planung und erwartet von ihm eine Selbstanklage und die Denunziation anderer Russenfreunde. Seiner Schmähung kommt aber der Zufall zuvor. Appleton stürzt im Auto in einen Fluss, der ihn an die Ufer der kleinen Stadt Lawson spült. Dort schlägt ihm eine erstaunliche Freundlichkeit entgegen. Er wird verwechselt, man hält ihn für Luke Trimble, von dem man annahm, dass er im Zweiten Weltkrieg „gefallen“ sei. Da Appleton sein Gedächtnis verloren hat, kann er sich mit dieser Identität ebenso gut wie mit jeder anderen arrangieren, und möbelt gleich tatkräftig mit seinem „Ersatz-Vater“ das Kino Majestic auf. Mit diesem Wiederaufbau entsteht ein Ort für eskapistische Freuden, aber „Kino“ wird hier auch zur Metapher für eine Zivilgesellschaft mit kommunalem Antlitz hochgespielt. Aber „Majestic“ gäbe sich natürlich nicht verfassungs- und staatskritisch, wenn er nicht gleichzeitig staatstragend wäre. Die patriotischen Bläser und Streicher lassen daran keinen Zweifel. Eingekeilt zwischen Nachbarschaft und Staat, Wahrheit und Kino ergibt das eine verschwurbelte Mischung für ein gehobenes Exportprodukt der Unterhaltungsindustrie.

CinemaxX Potsdamer Platz, Cinestar Hellersdorf + Sony Center, Kino in der Kulturbrauerei, UCI Kinowelt Potsdam Center + Zoo Palast

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