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… und sonst?

Die jüdische Gemeinde zu Berlin sieht gelb. Sie hat die Nase voll von Jürgen W. Möllemanns kernigen Sprüchen und vagen Rückziehern. Am Mittwoch will sie vor der Zentrale der FDP gegen den Versuch der Partei protestieren, „mit antisemitischen Parolen Wahlpropaganda zu machen.“ Empörung auch in der Berliner Taxiszene, allerdings nicht wegen Herrn Möllemann. Die Fahrer sollen demnächst am Flughafen Tegel eine Gebühr entrichten. Deswegen traten sie gestern in einen Warnstreik und ließen die Reisenden eine Stunde neben der Landebahn stehen. Gelb ist auch die Post, doch ihre Angestellten sehen zurzeit rot. Sie wollen 6,5 Prozent mehr Lohn. Im Rahmen der Tarifauseinandersetzungen sollen diese Woche in Berlin und Brandenburg rund 500 Beschäftigte streiken. Da haben die beiden Länder wenigstens schon eines gemeinsam: Verspätete Post. Verzögern könnte sich allerdings die geplante Länderfusion, vermutet die Brandenburger Finanzministerin Dagmar Ziegler. Es gäbe noch „einen Batzen unerledigter Dinge zu bewältigen“. Meint sie die Milliardenlöcher, die die Hauptstadt als Mitgift in die Länderehe bringt? Die könnten sogar noch wachsen: Das Berliner Verwaltungsgericht entscheidet am 25. Juni, ob die Unterfinanzierung der Kinder- und Jugendarbeit legal ist. Falls nicht, muss Berlin 35 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich bereitstellen. Kein Wunder, dass das Brandenburg zu bunt wird.

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