Safety first

Scanner an US-Flughafen entdeckt Waffen unter der Kleidung, enthüllt aber auch die Körperformen

WASHINGTON taz ■ Das Geschäft mit der nationalen Sicherheit blüht. US-Technologiefirmen buhlen in nie gekanntem Ausmaß um Aufträge zum Schutz des amerikanischen Territoriums vor Terroranschlägen, sei es bei der Überwachung von Flughäfen, Atommeilern oder der Kontrolle von Einwanderern und Touristen. Ihre Interessenvertreter geben sich im Kongress und den zuständigen Ministerien die Klinke in die Hand.

Nach Angaben des Transportministeriums, das auch verantwortlich ist für die Flughafensicherung, haben seit dem 11. September rund 20.000 Firmen die Behörde kontaktiert. Sie alle wollen von dem Milliarden Dollar schweren Budget profitieren, das das Weiße Haus für die technologische Sicherung der Heimatfront bereitstellen wird. Denn für die Regierung von Präsident George W. Bush sind High-Tech-Geräte der Schlüssel zum Erfolg im versteckten Krieg gegen Flugzeugentführer, Bombenleger oder Bioterroristen.

Eine große Rolle spielt dabei die automatische Gesichtserkennung. Sie wird bereits auf einigen Flughäfen getestet. Eine Kamera fotografiert die Gesichter ankommender Passagiere und vergleicht diese mit Computerdaten von Gesichtern gesuchter Terroristen. Labore arbeiten ferner an einer Technik, die Gesten und Gangarten erkennen soll.

Hoch im Kurs stehen auch Ausweise, die eine größtmögliche Zahl biometrischer Daten speichern. Die Fahrzeugzulassungsbehörde erwägt bereits den Führerschein in eine Art Personalausweis umzuwandeln. Die Einwanderungsbehörde möchte das Visum für ausländische Studenten an eine maschinenlesbare Chipkarte koppeln, mit der Fingerabdrücke und Netzhautstruktur abrufbar sind.

Das Transportministerium will seine Computerüberwachung drastisch ausweiten und die Reisedaten von Millionen Flugpassagieren speichern. Zudem sollen die Reservierungssysteme mit den Datenbanken von Polizei und Geheimdiensten vernetzt werden. Während für Passagiere das weitere Eindringen in die Privatsphäre dabei abstrakt bleibt, weckt ein neuer Körperscanner konkrete Ängste. Das wie eine Telefonzelle aussehende Gerät, das bereits auf einem Flughafen in Florida getestet wird, erkennt Messer, Waffen und andere versteckte Gegenstände unter der Kleidung, bildet allerdings auch Körperteile ab. „Wir verstehen, wie wichtig das Recht auf Privatheit ist, aber wir betrachten das Recht sich sicher zu fühlen als gleichberechtigt“, sagt Peter Williamson vom Hersteller Rapiscan. M. STRECK