: h.g.hollein Grünidyll
Die Frau, mit der ich lebe, fasst bisweilen Entschlüsse. Diesmal den, dass unser Küchenbalkon schöner werden sollte. Infolgedessen war meine Freizeit vorübergehend knapp bemessen. Ich montierte Blumenkastenträger um Blumenkastenträger, fluchte davonkullernden Muttern hinterher und ließ mich einen handwerklich unbedarften Tropf schimpfen. Um so tauglicher war ich offenbar, der Wohnhölle Halstenbek einen aufhängbaren Klapptisch zu entreißen. So was erledigt der Mann von Welt im Handumdrehen, zumal die Gefährtin auf den absolut gängigen Maßen 35 x 60 bestand. Um es kurz zu machen: Meine Odyssee endete in einem beschaulichen Baumarkt in Ellerbek. Kaum zurück, wurde ich mit der verantwortungsvollen Mission betraut, für ansprechenden Bewuchs zu sorgen. Also: Steinkraut, Edelweiß, irgendwelche Phloxe – dem Reinen ist alles rein. Hauptsache, es bleibt unter 20 Zentimetern Wuchshöhe. Für lauschige Stunden in lauer Sommernacht musste natürlich noch ein Windlicht her. Das lieferte für 7 Euro 95 Gott sei Dank die Tanke von gegenüber. Die Anschaffung eines Glockenspiels konnte ich der Gefährtin mit dem Hinweis auf die Wahrung des nachbarlichen Friedens gerade noch ausreden. Wie auch immer, nun fassen Mutti und Vati allabendlich umgeben von ihren hängenden Gärten getreulich posto und gucken dem sorgsam ausgebrachten Saatgut beim Sprießen zu. Nach einer Viertelstunde sagt die Gefährtin dann unweigerlich: „Fast wie im Süden, meinst du nicht, Schatz?“
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