piwik no script img

Mitleid mit Münchnern

Football: Ohne nennenswerte Gegenwehr fegen die Hamburg Blue Devils den Aufbaugegner Munich Cowboys mit 59:0 aus der Arena

Das Match, das wegen des Entscheidungsspiels der HSV-Amateure um den Einzug in die Fußball-Regionalliga erst mit dreiviertelstündiger Verspätung angepfiffen wurde, begann gleich mit einer Schrecksekunde für die Gäste: Nach einem furchteinflößenden Check von Devils Youngster Stefan Thiessen fliegt plötzlich ein Münchner Helm in hohem Bogen auf das Spielfeld, sein Träger bleibt konsterniert am Boden liegen. Im Gegenzug besorgt Devils-Fullback Dominic Gast dann auch noch den ersten Touchdown der Partie – und zwar in gewohnt wuchtiger Manier. Die Blue Devils dominierten die Partie auch in der Folgezeit.

Der Angriff der Munich Cowboys bekam gegen die bärenstarke Hamburger Defense kein Bein an den Boden, so dass die Münchner in der ersten Hälfte mehr Raumgewinn durch Hamburger Strafyards erzielten als durch ihr passfreudiges, mitunter viel zu riskantes Angriffsspiel. Auch die Offense der Blue Devils war ihrem Gegenüber in allen Belangen überlegen. Mühelos spazierten Quarterback Wilson, aber vor allem der überragende Estrus Crayton durch die Reihen der Cowboys.

Im letzten Viertel schalteten die Blue Devils dann einige Gänge zurück und ließen die zweite Garnitur auf das Feld. So konnten auch Ersatz-Quarterback Jan Seiff und Running Back Tobias Schiller den etwas über 8.000 begeisterten Zuschauern in der AOL-Arena ihr Können demonstrieren. Und ihren Sportsgeist, denn wenige Sekunden vor Schluss brach Seiff einen erfolgversprechenden Angriff einfach ab: aus purem Mitleid.

FRANK SCHLIEDERMANN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen