: Offener Brief
Gefangene gegen Verschlechterung der Haftbedingungen
Über 300 Insassen des Gefängnisses „Santa Fu“ haben in einem Offenen Brief an Senat und Bürgerschaft appelliert, den Knastneubau in Billwerder als Anstalt des offenen Vollzuges zu betreiben. So hatte es die alte rot-grüne Koalition geplant. Sie wollte Billwerder als Ersatz für den offenen Vollzug in Neuengamme eröffnen, wenn der dortige Gefängnisbetrieb vom Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers fortverlegt wird. Der Rechtssenat hingegen plant einen geschlossenen Knast in Billwerder.
Wenn dadurch aber mehr als die Hälfte der Vollzugsplätze wegfalle, so die Gefangenen in ihrem Brief, wäre die Wiedereingliederung von Langzeitinsassen ausgesprochen schwer. Schon jetzt sei reiner „Verwahrvollzug“ Realität: Es gäbe hinter Mauern kaum Ausbildungs- und Arbeitsplätze und auch das Schulangebot sei gering. Lockerungen wie Verlegung in den offenen Vollzug müssten Teil der Entlassungsvorbereitung sein.
Für Gefangene mit nur kurzzeitiger Freiheitsstrafe sei es ohne offenen Vollzug zudem unmöglich, ihren Arbeitsplatz und die sozialen Bindungen zu erhalten. Billwerder, so deshalb der Appell, „darf kein Massenknast und kein Verwahrvollzug werden“. EE
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen