: Professor Bop
Götz Alsmann ist längst filmreif und demonstriert das im Tipi-Sommerlager der Bar jeder Vernunft
Wenn man nun den Begriff Zukunft musikalisch umzirkeln möchte, ist Götz Alsmann nicht unbedingt der erste Name, der einem dazu einfällt. Eher meint man hier die Sehnsucht nach Opas Pantoffeln zu hören. Die allerdings flotte Feger sind. Also Jive, Bossa oder Boogie. Eine Tanzkursstunde um den Nierentisch; die alten Sachen neu aufgeschüttelt, frisch durchgerüttelt. Zeitlose Qualitätsware mit Vergangenheit. Wobei Alsmann alias Professor Bop geschichtsversiert genug ist, um manche Phasen doch auszusortieren. Was der deutsche Schlager etwa in den Siebzigern durchmachen musste, empfindet er als Tiefschlag auf eine einst so sicher organisierte Zunft. Viel lieber schaut er sich, ganz Nerd, da im Fernsehen alte Filme wie „Mr. Moto“ an, weil dort in einigen Folgen auch Sol Hooppi zu hören ist, der Hawaii-Gitarren-Gigant der Dreißigerjahre. Was heißt, dass sich der Professor Bop für seine Jazz-Schlager (wie er selbst sein Angebot hört) die Rosinen aus dem Kuchen pickt. Verschüttetes. Was auch durch zu große Prominenz passieren kann. So hat Alsmann für sein aktuelles Programm „Filmreif“ den Uraltgassenhauer „Besame Mucho“ reanimiert. Hat bereits Opa gefallen, gibt auch den Enkeln ein gutes Gefühl.
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