: Post verhandelt
Der deutsche Konzern will der EU-Kommission möglicherweise beim Briefporto entgegenkommen
BRÜSSEL rtr ■ Die Deutsche Post hat der EU-Kommission offenbar eine Senkung ihres Briefportos vorgeschlagen, um damit einer Strafzahlung in mehrstelliger Millionenhöhe zu entgehen. Die Kommission wirft der Post unter anderem vor, Gewinne aus dem staatlich geschützten und äußerst lukrativen Briefgeschäft zur Stützung der defizitären Paketsparte eingesetzt zu haben.
Die Börsenzeitung berichtete daraufhin gestern, die Post wolle über eine Porto-Senkung eine drohende Rückzahlung von 570 Millionen Euro verhindern. „Die Post versucht, kooperativ aus der Sache herauszukommen“, hieß es am Montag im Umfeld der Kommission. „Wenn die Kommission glaubt, der Briefbereich habe zu viel verdient, kann man erörtern, ob er künftig weniger verdienen sollte.“ Die Post weist indes den Vorwurf der so genannten Quersubventionierung mit Hilfe des Briefgeschäfts ebenso zurück wie den Verdacht, staatliche Beihilfen erhalten zu haben. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sagte: „Zunächst mal müssen wir abwarten, welche Entscheidung die Kommission trifft.“ Die Bundesregierung sehe aus ihrer Sicht keine Quersubventionierung.
Am Mittwoch will die EU-Kommission ihre Entscheidung bekannt geben. Bereits mehrfach hatten Medien berichtet, die EU-Kommission wolle dabei möglicherweise ein „politisches Zeichen“ setzen und die Rückzahlungsforderung möglichst hoch ansetzen.
Der Kurs der Post-Aktie gab im Zuge der Meldungen deutlich nach und sackte auf ein neues Jahrestief. Mit einem Abschlag von rund 4,4 Prozent auf 13,81 Euro war sie bis mittags stärkster Verlierer im Deutschen Aktienindex.
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