Im letzten Loch

Auch Beamtenbund marschiert gegen den Rechtssenat. Öffentlicher Dienst fühlt sich „verheizt“

Wenn Gerd Tiedemann den Gemütszustand der Hamburger BeamtInnen umschreiben sollte, würde der Landeschef des Beamtenbundes (DBB) das Wort „aufgebracht“ verwenden. Mehrere Hundert gingen gestern Nachmittag auf die Straße, um gegen die Jesteburger Sparbeschlüsse des Senats zu protestieren. Und das, „obwohl wir keine Berufsjammerer sind“, wie Tiedemann findet. Kritik an der Regierung von Beust gibt es reichlich: So bediene sie mit der Erhöhung der Wochenarbeitszeit „in der Bevölkerung tief liegende Vorurteile“. Die Jesteburger Beschlüsse seien „anfängerhaft, schlampig und unausgereift“, bilanziert er.

Weitere Kürzungen sind aus Beamtenbund-Sicht nicht drin. Inzwischen sei zum Beispiel die Steuerverwaltung so überlastet, dass man bei der Bearbeitung der Steuererklärung mittlerweile um Monate im Rückstand sei. Beim Essensgeld wird gespart, die Feuerwehr pfeift vom Personal her aus dem letzten Loch, und, und, und. „Die Kollegen sind mittlerweile echt verzeifelt“, sagt Helga Schulz, Chefin der Steuergewerkschaft, und ihr Kollege vom Deutschen Lehrerverband, Arno Becker, glaubt nach dem Hickhack um die LehrerInnenstellen aus den vergangenen Wochen ohnehin nur noch, dass „wir verheizt werden sollen“.

Die einzige der DBB-Gewerkschaften, die gestern still hielt, war die Deutsche Polizeigewerkschaft: Deren Vorsitzender Joachim Lenders sitzt für die CDU in der Bürgerschaft. AHA