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Deutsche Amtsschimmelstuben

betr.: „Der endlose Weg des Reza N.“ (Wie der Staat ihn durch die Verschleppung seines Asylantrages zwingt, illegal zu bleiben), taz vom 19. 6. 02

Das lässt ja tief blicken. In deutschen Amtsschimmelstuben herrscht ja immer mal wieder ein bisweilen krasser Ungeist, aber das Verhalten des Bundesamtes für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge weckt wirklich Erinnerungen an eine Zeit, die vor meiner Zeit liegt!

Dass die Arbeit der Ausländerämter in diesem Land häufig einfach daraufhin ausgerichtet ist, Einwanderung oder Aufenthalt zu verhindern, ist ja nicht neu. Doch dass man einem verfolgten Menschen zumutet, auch noch einen Arzt zu finden, der ihm eine „irreversible“ Homosexualität attestiert, das verschlägt mir fast die Sprache. Ist Schwulsein eine Krankheit? Ist diese Krankheit heilbar? Darf sie zu „Vorteilen“ gegenüber „Nichtkranken“ führen? Diese Diskussion hatten wir doch schon mal, oder? Und wie läuft das jetzt auf dem Standesamt? Muss ich da auch meine „Krankheit“ nachweisen? MATHIAS BRAASCH, Braunschweig

„Irreversibel schwul.“ Oder genauer gesagt: „Irreversibel unnormal.“ Oder noch genauer: „Irre – weil schwul. Weil: Schwanz + Möse = Natur = Liebe = Paradies. Aber: Schwanz + Schwanz = Perversion = Sado-Maso = Achse des Bösen.

Rasterfahndung gegen das „Andere“ um uns, nicht in uns. Und morgen ist wieder ein normaler Tag. PETRA STELZER, Berlin

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