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Alternativen in der Provinz

betr.: „Weg mit dem CSD“ von Jan Feddersen, taz vom 22. 6. 02

Einerseits ist die CSD-Verdrossenheit Jan Feddersens zu verstehen, andererseits sollte er Berlin nicht als Maßstab nehmen. In der Hauptstadt gerät jede Massenveranstaltung schnell zum Rummel und zum Anlass, schlecht gezapftes Schultheiss und überteuerte Currywurst unter das Volk zu bringen.

Es gibt noch Alternativen, und zwar gerade in der Provinz. Zeitgleich mit dem Berliner CSD fand in Oldenburg der CSD Nordwest statt. Hier zeigte sich eine Kleinstadt in der Lage, tausende von Lesben und Schwulen ohne mit der Wimper zu zucken aufzunehmen. Während auf der Bühne ein Redner der Grünen für das Ende der Diskriminierung gegen Lesben und Schwulen in der Gesellschaft eintrat, konnte man ganz andere Ansichten über Gleichstellung am Infostand der Schwulen und Lesben in der CDU hören. Als seit 18 Jahren in Deutschland wohnhafter Ire, habe ich nach der Politik für ein Wahlrecht für Ausländer gefragt. Die Anwort hat mich umgehauen. „Wenn die lange genug im Lande sind und sich der deutschen Kultur angepasst haben, dann ja…“

Auch wenn es sich hier um eine persönliche Meinung gehandelt hat, war ich dankbar für die Erinnerung, dass auch schwule Männer gefährliche Vorurteile vertreten können – und das ist nicht gut so. IVOR LYTTLE, Bremen

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