: Runde Pläne
Der Runde Tisch zum Bahnhofsvorplatz Bergedorf hat seine Arbeit beendet. Die Bürger befürchten, dass sie jetzt wieder außen vor sind
von GERNOT KNÖDLER
Der Runde Tisch zur Gestaltung des Zentrums von Bergedorf hat seine Arbeit mit zwei alternativen Vorschlägen zum Bahnhofsvorplatz beendet. Was daraus wird, ist offen. Denn als nächstes ist die Senatskommission für Stadtentwicklung am Zug, für die jedoch die Ergebnisse nicht rechtsverbindlich sind. Wie die Bürger von Bergedorf über die künftigen Planungen informiert und wie sie daran beteiligt werden, ist ebenfalls offen. Hartmut Falkenberg von der Bürgerinitiative Bahnhofsvorplatz Bergedorf (BBB) zeigte sich unzufrieden: „Wir haben kein Endergebnis heute, weil überhaupt nicht klar ist, was daraus wird.“
Am Runden Tisch saßen Vertreter von Parteien, Initiativen, Organisationen und der Verwaltung. Er war Ergebnis eines Bürgerentscheids, mit dem der Plan von Senat und Bezirksversammlung, den Bahnhofsvorplatz durch einen privaten Investor umgestalten zu lassen, vereitelt wurde.
Bei seiner vorletzten Sitzung vor einem Jahr hatte der Runde Tisch mit Hilfe des Hamburger Planungsbüros BPW ein Strukturkonzept verabschiedet, das eine Konzentration des Einzelhandels an der Einkaufsachse Sachsentor / Alte Holstenstraße vorsah. Auf die Frage nach der Umgestaltung des ZOB, die damals offen blieb, gab das Gremium zwei Antworten: Etwa die Hälfte seiner Mitglieder sprach sich für ebenerdige Bussteige aus, eine knappe Mehrheit für einen ZOB auf Höhe der S-Bahn-Gleise (www.zentrumsplanung-bergedorf-lohbruegge.de).
Die beiden ausgewählten Vorschläge von BPW lassen Platz für ein Einkaufszentrum mit 4000 bis 5000 Quadratmetern Erdgeschossfläche und einen kleinen (ZOB unten) oder größeren (ZOB oben) Bahnhofsvorplatz. Als Nachteil der ZOB-oben-Lösung wurde die Länge des Bussteiges und das Treppensteigen moniert. Dafür könnten unter einen hochgelegten ZOB Läden und Service-Einrichtungen wie etwa eine Fahrradstation gebaut werden. Beide Fraktionen könnten auch mit der jeweils anderen Lösung leben.
BPW machte Vorschläge zu Orten im Zentrum, die der Runde Tisch für verbesserungswürdig hält: zum Bahnhofsvorplatz auf Lohbrügger Seite, zum CCH-Parkhaus, dem Iduna-Hochhaus und dem Stuhlrohrquartier, das südlich der B5 an den Bahnhofsvorplatz anschließt. Dort kann sich die BI laut Falkenberg keine großen Geschäfte vorstellen. BPW hält ein wenig Einzelhandel und viel Wohnen für möglich.
Der Streit um die Größe der Einzelhandelsflächen hat im vergangenen Jahr an Schärfe verloren, weil die Nachfrage stark zurückgegangen ist. Das alteingesessene Kaufhaus Penndorf im Sachsentor versucht seit einiger Zeit vergeblich, einen Teil seiner Flächen zu vermieten.
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