: Alles gut. Jedenfalls fast
Kulturetat 2003 erhöht sich um 7,2 Millionen Euro und steigt auf 2,2 Prozent des Gesamthaushalts. Staatstheater bekommen Tariferhöhungen bis zu 2,5 Prozent. Mittel für Filmförderung und Kinderkultur werden konzentriert
Es ist sensationell – aber nur ein bisschen: Um 3,6 Prozent bzw. 7,2 Millionen Euro soll, so verkündete es gestern Kultursenatorin Dana Horáková, der Kulturhaushalt 2003 steigen. Von 2,1 auf 2,2 Prozent des Gesamthaushalts erhöht sich somit der Kulturetat. Mager im Vergleich zu den einst von Nike Wagner geforderten 2,5 Prozent, aber beträchtlich angesichts der Tatsache, dass etwa im Sozialbereich 55 Millionen Euro eingespart werden sollen.
Ob die Staatstheater allerdings dauerhaft aufatmen können, bleibt zweifelhaft: Zusätzlich zu den Subventionen wird die öffentliche Hand zwar – erstmals seit 1994 – wieder Tarifsteigerungen bis zu 2,5 Prozent übernehmen. Ob das aber reichen wird, weiß niemand. Mäßig begeistert tönt‘s daher auch aus der Intendantenriege, auch wenn schlimmste Befürchtungen nicht wahr wurden. Denn die Rücklagen des Schauspielhauses werden zum Ende der laufenden Spielzeit aufgebraucht sein, die des Thalia sind es bereits. Und auch durch Gastspiele lassen sich reale Verluste der vergangenen acht Jahre nicht restlos auffangen.
Eine bloß formelle Veränderung ergibt sich für die Filmförderung, deren Mittel künftig bei der Kulturbehörde konzentriert werden; bislang steuern Wirtschafts- und Kulturbehörde Zuwendungsanteile bei. Der Filmförderung werden 2003 also weiterhin 9,7 Millionen – inklusive zwei Millionen von NDR und ZDF – zur Verfügung stehen; Filmfeste werden weiterhin mit 750.000 Euro gefördert.
Konzentration dräut auch bei der Kinderkultur: Die bislang in verschiedenen Stellen im Kulturhaushalt verteilten Mittel werden künftig in der Kulturbehörde konzentriert. Das Ziel: Transparenz. Zu wessen Lasten, wurde gestern nicht bekannt. ps
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