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vorlauf musik Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Traurige Schicksale: Da hat Nick Drake so ein paar herbstmüde Lieder in die Welt gepustet, um sich dann nach drei glorreichen Schallplatten gleich wieder aus derselben zu verabschieden. 1974 war das. Aber die herbstmüden Lieder flatterten weiter durch die Zeit, und vorgestern wurden sie beim Acoustic Moon Club im Schokoladen liebevoll von vielen Freiwilligen umharkt. Die Szenerie schön ausgeleuchtet mit einem Kerzenkandelaber. Auch Nikki Sudden war da, und dann spielte der Rotweinromantiker sogar eins. Eine stimmungsvolle Nacht unter einem großen gelben Mond. Trauriges, verschmitztes Pfannkuchengesicht. Weil selbst der Sommer etwas Melancholie verträgt, die heute der Wahlberliner John E. Donald aus Chicago im nbi (22 Uhr) aus der Schrammelgitarre zupft. Fragile Songminiaturen, nicht weit von den Mountain Goats. Etwas hemdsärmlig durchlüftet, sacht von einer Band begleitet: The Human Element and the Crippled. Und nun something completely different: Eine Service-Durchsage. Ja, es gibt noch Karten für das Hosen-Konzert am Samstag in der Wuhlheide, bitte sehr. Und weiter mit Musik, bei der Rich Hopkins mit seinen Luminarios am Sonntag im Knaack (21 Uhr) den Gitarrenbaum in der Wüste brennen lässt wie das sonst nur noch der Herr Young hinbekommt, und am Montag lassen Cicala Mvta im Tacheles (21 Uhr) Balkansounds auf Artrock und Freejazz aus der Ayler-Schule prallen. Ein Blaskapellenirrwitz aus Japan. Höchst vergnüglich. Eher sentimental ist der Hinweis auf Eric Burdon mit seiner Reinkarnation der New Animals am Donnerstag in der Columbiahalle (21 Uhr), und Sentimentalität macht dumm, ja – aber für ein paar Stunden begibt man sich gern in diesen Dusel. Außerdem: Auch Vergangenheit hat Gegenwart. Da ist keine Zukunft ohne Erinnerung. Und wieder von vorn.

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt der Kinderhort

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