: Physik, das unbeliebteste Fach an Schulen
Die meisten SchülerInnen wollen mit Physik nichts zu tun haben. Eine Bildungskatastrophe, warnen die Fachverbände
Spätestens seit der Pisa-Studie ist ins öffentliche Bewusstsein gedrungen, wovor Experten seit langem warnen: die naturwissenschaftliche Bildungsmisere in Deutschland. Im Pisa-Test belegten deutsche SchülerInnen bei Mathematik und Naturwissenschaften im internationalen Vergleich gerade einmal den oberen Rang im letzten Drittel. Bereits kurz vor der Veröffentlichung der Pisa-Ergebnisse Ende letzten Jahres hatte die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) Alarm geschlagen und von einer „naturwissenschaftlichen Bildungskatastrophe“ in Deutschland gesprochen. Besonders betroffen: Physik.
Physik ist das unbeliebteste Schulfach. Etwa zwei Drittel aller SchülerInnen wählen Physik bei erstmöglicher Gelegenheit ab. Die Unterrichtsstunden nehmen seit Jahren ab. Zwar schreiben sich seit zwei Jahren wieder mehr StudentInnen an Universitäten ein. Doch die Zahl liegt zurzeit mit etwa 5.000 neuen PhysikstudentInnen pro Semester nur knapp über der Hälfte des Niveaus von vor zehn Jahren.
Dabei haben PhysikerInnen nicht nur in herkömmlichen Bereichen wie Elektrotechnik und Elektronik Chancen, eine Arbeit zu finden, sondern auch bei Banken, in Unternehmensberatungen, im Management- und Marketingbereich, bei Versicherungen und bei Patentämtern.
Inzwischen gibt es eine große Zahl von Werbekampagnen und Förderprogrammen, die für einen besseren Physikunterricht an Schulen und für mehr StudienanfängerInnen an Universitäten sorgen sollen. Doch der Physikermangel, schätzen DPG-Experten, wird wohl auch in den nächsten Jahren bestehen bleiben. Sie fordern beispielsweise, dass Physik schon in der Grundschule gelehrt wird, und hoffen, dass mit dem neuen Zuwanderungsgesetz die Einbürgerung ausländischer Fachkräfte erleichtert wird.
Symptomatisch für die deutsche Physik, die an ihren Universitäten und Forschungseinrichtungen einst mit Namen wie Albert Einstein, Max Planck und Werner Heisenberg aufwarten konnte, ist auch, dass die letzten drei Physik-Nobelpreisträger Horst Störmer (1998), Herbert Kroemer (2000) und Wolfgang Ketterle (2001) in den USA forschen und lehren. KENO VERSECK
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