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Junge ertrinkt in der Geeste

Neunjähriger beim Spielen von der Kaimauer gefallen – Taucher finden die Leiche nach Rettungsversuch seines Freundes 150 Meter vom Unfallort entfernt

Trotz eines Rettungsversuchs durch einen mutigen Freund ist ein neun Jahre alter Junge in Bremerhaven in einem Fluss ertrunken. Nach einer mehr als 24-stündigen Suchaktion bargen Taucher am Samstagabend die Leiche vom Grund der Geeste. Der Junge hatte am Freitag zusammen mit zwei Freunden auf einem Werftgelände gespielt und war von der Kaimauer ins Wasser gestürzt. Ein Zehnjähriger sprang geistesgegenwärtig hinter, konnte den Nichtschwimmer aber nicht über Wasser halten. Laut Obduktionsergebnis vom Sonntagabend ergaben sich „keine Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden“, heißt es in einer Pressemitteilung.

50 Polizisten und Feuerwehrleute hatten in einem Großeinsatz mit Booten, sechs Spürhunden und einem Hubschrauber nach dem Jungen gefahndet. Taucher der Berufsfeuerwehr suchten immer wieder den Grund des Flusses ab.

Wegen des trüben Wassers der Geeste hatten sie schlechte Sicht und mussten sich langsam vortasten. Zudem wurde die Aktion durch die Strömung erschwert, die den Körper des Jungen ständig „hin und her“ gerollt habe, sagte ein Polizeisprecher. So grenze das Auffinden der Leiche an einen Zufall.

Die erste Suche an der rund 150 Meter vom Unfallort entfernten Stelle im Geestebogen war erfolglos verlaufen. Deshalb entschlossen sich die Taucher, am Bereich um den Unglücksort mehrmals abzutauchen. Kurz vor dem geplanten Ende der Suchaktion am Samstagabend fand einer von ihnen die auf dem Grund liegende Leiche des Jungen. Der Neunjährige war am Freitagnachmittag zusammen mit seinem zehn Jahre alten Freund und dessen sechs Jahre alten Bruder durch einen Loch im Zaun auf das Gelände einer ehemaligen Werft gegangen. Die drei Jungen warfen Steine ins Wasser und spielten direkt an der Kaimauer. Dort sei der Neunjährige ausgerutscht oder habe das Gleichgewicht verloren und sei in die Geeste gefallen, sagten seine Begleiter übereinstimmend aus. Der Neunjährige versank vor den Augen des Jungen, der ihm helfen wollte, in der Tiefe.

„Der Zehnjährige hat alles richtig gemacht“, meinte der Polizeisprecher. „Er war so mutig und ist sofort ins kalte Wasser gesprungen, konnte seinen Freund aber nur ganz kurz an der Wasseroberfläche halten.“ Dann habe er mit seinem Bruder schnell den Vater zu Hilfe geholt. „Der Junge hat getan, was er konnte.“ Dennoch werde der Vorfall für die beiden Brüder nur schwer zu verarbeiten sein. Die Eltern des verunglückten Jungen werden von Ärzten und Seelsorgern betreut. dpa

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