: minderjährige an der unsichtbaren front
DDR-Jugend und Stasi
Die Stasi führte Ende 1988 ungefähr 174.000 Inoffizielle Mitarbeiter (IM). Schätzungen zufolge waren davon etwa zehn Prozent so genannte „jugendliche IM“ im Alter zwischen 14 und 24 Jahren. Der Anteil von minderjährigen IM, also von Jugendlichen unter 18 Jahren, die für die Stasi arbeiteten, war noch geringer. Er betrug ca. ein bis zwei Prozent des IM-Gesamtbestandes. Es gab unterschiedliche Motive, auf deren Grundlage die Stasi Jugendliche als „Kämpfer an der unsichtbaren Front“, wie es damals hieß, gewinnen konnte. Meist war es die persönliche Überzeugung des Kandidaten. Andere versprachen sich persönliche oder materielle Vorteile. Kriminelle Jugendliche erhofften sich durch die Mitarbeit oft eine „Wiedergutmachung“. In der Staatssicherheit war es offenbar nicht unumstritten, Menschen vor dem 18. Geburtstag durch eine schriftliche Erklärung zu verpflichten. Einige Stasi-Bezirksverwaltungen beschränkten sich darauf, mit den Jugendlichen eine mündliche Übereinkunft zu treffen. J. K.
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