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… und sonst?

Ach, Love Parade: Irgendwie steht der Zappelmarsch in diesem Jahr unter keinem guten Stern. Nachdem 12 Trucks ob mangelnder Sponsoren auf die Standspur rollen mussten, nach gefakten Terrormeldungen und – dennoch – magerer Presse geht es jetzt den Kollateralpartys ans Leder. Wegen einer Dezibel-Beschränkung im denkmalge-schützten Palais am Funkturm muss jetzt das lärmige „Parliament Of Peace“ in eine schnöde Messehalle verlegt werden. Auch Anwohnerbeschwerden wolle man so vermeiden, rechtfertigten die Veranstalter des Events den Statusverlust.

Aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen: Weiterhin werden günstige Schlafplätze für Raver aus aller Welt gesucht. Die Webseite www.raverbed.de dient dabei als Umschlagplatz für Nacht-(?)-lager. Umwerfend pfiffig ist das Accessoire, das den Look des Raverfests prägen wird: bunte Ponys zum Anstecken. Die Falschhaar-Artefakte in Hellblau oder Knallrot heißen „Fou-Shi, the instant haircut“, sollen unter 15 Euro kosten und sind die Erfindung einer jungen Berlinerin. Die beste Nachricht für die erste Post-9/11-Parade ist ebenso hausgemacht: Die Berliner mutieren zu Reisemuffeln. Auch bedingt durch den vermeintlichen Euro-Preisauftrieb erwägen 33 Prozent der potenziellen Fernreisenden einen Flugverzicht, wie eine Infratest-Umfrage im Auftrag der Hauptstadtflughäfen ergab. Schlecht für den Ballermann, gut für die Parade.

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