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Ein geplantes Verbrechen

Justiz bestätigt, dass die Ermordung von 300 Juden in Jedwabne durch polnische Nachbarn erfolgte

BIALYSTOK dpa ■ Für die Ermordung der Juden in der ostpolnischen Kleinstadt Jedwabne sind nach Recherchen der Justiz nicht Deutsche, sondern Polen verantwortlich. Die Ermittler teilten gestern in ihrem Abschlussbericht mit, die Tat am 10. Juli 1941 sei ein „geplantes Verbrechen“ von Polen aus der Umgebung gewesen. Jahrzehntelang waren die deutschen Besatzer für die Morde verantwortlich gemacht worden. Weil keine noch lebenden Täter ermittelt wurden, soll das Verfahren eingestellt werden. Wahrscheinlich seien in Jedwabne über 300 Menschen ermordet worden, schätzten die Ermittler. Das Institut des Nationalen Gedenkens, das für die Aufarbeitung nationalsozialistischer und stalinistischer Verbrechen in Polen zuständig ist, ermittelte seit zwei Jahren. Zuvor hatte der polnische Historiker Jan Tomasz Gross in seinem Buch „Nachbarn“ die Schuld der Deutschen an dem Pogrom von Jedwabne bezweifelt.

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