: Mehr Lohngerechtigkeit für angestellte Lehrer
Schlichter Koschnick präsentiert Vorschlag im Streit um unterschiedliche Bezahlung von Beamten und Angestellten / GEW lehnt Mehrarbeit aber ab
Mit einem Vorschlag des Schlichters Hans Koschnick zeichnete sich am Wochenende eine Einigung im Streit um die Gleichbehandlung angestellter und verbeamteter Lehrer ab.
Nach Senatsangaben hat der ehemalige Bürgermeister und Vorsitzende der Schlichtungskommission Koschnick eineEmpfehlung vorgelegt. Durch eine Sonderzulage von durchschnittlich 200 Euro soll die sogenannte Gerechtigkeitslücke – derzeit verdienen verbeamtete Lehrer bis zu 500 Euro mehr als ihre angestellten Kollegen – gemildert werden. Vorbild ist die außertarifliche Gehaltsaufstockung von IT-Spezialisten im öffentlichen Dienst, die sonst in die Privatwirtschaft abgewandert wären. Über die Empfehlung sollen die Streitparteien bis zum 15. August einig werden.
Für den Senat liefe der Schlichtungsvorschlag auf ein Nullsummenspiel hinaus. Zwar kosten die Zuschläge, so Sprecher Klaus Schlösser, den Senat 1,2 Millionen Euro zusätzlich, die aber über mehr Unterrichtsstunden wieder hereingewirtschaftet werden sollen. Geplant ist unter anderem, dass Lehrer unter 45 fünf Jahre lang wöchentlich eine Stunde mehr unterrichten.
In einer ersten Stellungnahme begrüßte die Lehrergewerkschaft GEW die Zulage, lehnte aber eine Arbeitszeitverlängerung als inakzeptabel ab. Über die Höhe der Zulage und die persönlichen Zugangsvoraussetzungen bestehe außerdem Beratungsbedarf, so Landesgeschäftsführer Michael Mork.
Insgesamt strebt der Senat an, dass diese Regelung von einer tarifvertraglichen Einigung auf Bundesebene abgelöst wird. Die jeweils zuständigen Spitzenverbände sind aufgefordert, entsprechende Verhandlungen aufzunehmen.
In Bremen sind rund 1.000 der 5.500 Lehrer angestellt. Im Mai hatten deswegen rund 370 angestellte Lehrer für Gleichbehandlung gestreikt. Um den „Schulfrieden“ wieder herzustellen, hatte das Arbeitsgericht anschließend eine Frist für ein Schlichtungsverfahren gesetzt. hey
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