vorlauf lautsprecher Jörg Sundermeier sichtet die soziale Lage in der Stadt

Am Mittwoch gibt es gleich zwei große Termine: Zum einen wird im Kato auf die Proteste gegen das „öffentliche“ Gelöbnis der Bundeswehr hingearbeitet (siehe unten), indem unter anderem Wolfgang Wippermann und Otto Köhler über die merkwürdige Traditionsbildung mit den Putschisten des 20. Juli referieren – der schöne Titel „Krieger für den Frieden?“ zeigt, in welche Richtung die Diskussion gehen wird (U-Bhf. Schlesisches Tor, 19 Uhr). Zum anderen wird in der Jerusalem-Kirche ein Film des Simon-Wiesenthal-Centers gezeigt, der die Bemühungen um den Aufbau Israels dokumentiert. Anschließend sprechen Schimon Samuels und Tjark Kunstreich über die Entwicklung des globalen Antisemitismus (Lindenstraße 85, 18.30 Uhr). Am Freitag wird im Haus der Demokratie über „Surrealismus und Anarchie“ informiert, allerdings weiß der Veranstaltungstext, dass der Surrealismus „das größte revolutionäre und poetisch-künstlerische Experiment des 20. Jahrhunderts gegen die kapitalistische Herrschaft war“. Das sehen Romantikfeinde wie Lukács zwar anders, doch die AnarchistInnen haben’s ja gern etwas rosiger (Greifswalder Straße 4, 19 Uhr). Am Samstag dann ist Gelöbnix-Tag. Um 15.30 Uhr beginnt am S-Bahnhof Friedrichstraße eine Demonstration gegen den deutschen Militarismus, die zum Bendlerblock führen wird. Dort gibt es dann aktiven Protest gegen das Gelöbnis. Der Bund hat dieses Mal den polnischen Staatspräsidenten Aleksander Kwasniewski eingeladen, um zu demonstrieren, dass man Polen nicht mehr überfallen wird. Man sei jetzt eine demokratische Armee. Dazu bedient man sich allerdings anderer Vorbilder. Denn man stellt sich in eine autoritär-antisemitische Tradition, wenn man sich mit den Offizieren vom 20. Juli verbrüdert. Das aber hat die Bundeswehr noch nie gestört.

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt Bühne