: was macht eigentlich ... Matthias Platzeck?
Heirat verschieben
Er gilt als Charmebolzen – und als begnadeter Kommunikator. Als einer, der auf Leute zugeht und für jeden die richtigen Worte findet. Und der dabei so locker, fröhlich und gut gelaunt strahlt, dass man gar nicht merkt, wie man eingewickelt wird. In einer Frage aber scheint Brandenburgs neuer Ministerpräsident seine Bevölkerung nicht betören zu wollen: Eine Länderehe mit der Bundeshauptstadt, verriet der als ausgeprägter Hedonist geltende Matthias Platzeck am Wochenende in einem Radiointerview, könne er sich nur unter bestimmten Umstände vorstellen.
Und die haben nichts, aber auch gar nichts mit Genuss zu tun: Es geht, Sie ahnen es schon, allein ums Geld. Die Finanzsituation Berlins müsse sich so verändern, „dass wir auf gleicher Augenhöhe in ein solches Projekt gehen können“, sagte Platzeck. Auch Brandenburg sei zwar „keine Jungfer im weißen Kleide, was Verschuldungen angeht“. Aber jeder müsse das gleiche Päckchen tragen. Das sei im Moment noch nicht absehbar.
Und deshalb will der SPD-Politiker, den eine innige Liebe mit Potsdam verbindet und der ein geradezu erotisches Verhältnis zur Uckermark haben will („Die ist mit ihren Hügeln eine richtige Busen-und-Po-Landschaft, daraus entstehen Lust und Kraft“), den Zeitpunkt der Länderfusion lieber offen lassen. Wen wundert’s? Auf einen solchen Liebhaber düfte eine Großstadt wie Berlin wohl wenig anziehend wirken. Ein bisschen verdorben dagegen schon. Aber natürlich nur, was die Finanzen angeht.
SAM FOTO: AP
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