: Vorhang auf – Die Show ist vorbei
Filmtitel – Titelfilme: Im Dachgeschoss der Kunst-Werke läuft das letzte Programm im Rahmen von „Bed of Film“
Bei einem Kinobesuch beschreibt er einen nahezu sakralen Moment: der Vorspann. Bereits in den ersten Sekunden der Kontaktaufnahme mit der Welt, in die wir in den folgenden 70 bis 100 Minuten eintauchen werden, entscheiden die anfänglich hin und wieder noch etwas unscharfen Bilder, ob der Film die Erwartungen befriedigen, positiv überraschen oder einfach entäuschen wird. Hier und da kann diese Anfangssequenz natürlich täuschen, aber dies sollte – gehen wir von Qualität aus – auf jeden Fall mit System passieren. Hat man den Start verpasst, ist das Kinoerlebnis tatsächlich nur halb so schön. Denn das Auge benötigt schon einige Minuten, um sich auf der Leinwand zu orientieren.
Mit der Arbeit „Filmtitel – Titelfilme“ haben die beiden Bonner Alexander Böhnke und Rembert Hüser zwölf Filme geschaffen, in denen sie sich komplett auf die Aneinanderreihung von Titelsequenzen beschränken und so den BetrachterInnen eine Idee vom psychologischen und didaktischen Anspruch des Vorspanns aufzeigen. Und wer weiß schon, wie viele Menschen nach dem Besuch dieser Ausstellung direkt in eine Videothek stürzen, um sich gleich den ganzen Film zu besorgen, der ihnen gerade durch den Einstieg schmackhaft gemacht wurde. Nach einem Jahr läuft mit diesem Programm nun das „Bed of Film“-Projekt in den Kunst-Werken aus. Das überdimensionale Bett und die zwölf Monitore verschwinden, genau wie der Raum für Kunst- und Filminteressierte, die hier genüsslich die Beine hochlegen und sich inspirieren lassen konnten. Klappe! Doch bekanntlich ist nach dem Film vor dem Film, und wir sind gespannt auf das nächste Projekt des Teams.
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