: geläufig Einen Garten in Eden
„Da machte Gott der HErr den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen. Und Gott der HErr pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der HErr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.“ Der Herr, von dem in diesem Zitat aus der Bibel die Rede ist, ist nicht Rolf Eden. Wenngleich Rolf Eden zweifelsfrei gern als feiner Herr auftritt, und sein Big Eden ist auch nicht ein göttlicher Garten, in dem sich Bäume des Lebens oder der Erkenntnis finden ließen. Doch ist das Big Eden ein Ort der Erkenntnis, denn hier sieht man, dass sich der deutsche Prominente, sei es nun Moritz Bleibtreu oder Boris Becker, sei es Heike Makatsch, Dr. Motte oder der unvermeidliche Jürgen Drews, offensichtlich nicht von seinem Geld oder guten Ruf davon abschrecken lässt, sich in dieser Dische mit dem Volk gemein zu machen. Dazwischen dann stets der ewig junge Playboy Rolf mit seinen blonden Miezen, und auch Sekt gibt es in Strömen. Das Big Eden ist ein gelungenes und letztes Beispiel für die Unkultur des einst glanzvollen Westberlin, und mit Bedauern nimmt man zur Kenntnis, dass das Big Eden demnächst wahrscheinlich veräußert wird. Drum sollte man heute zur „Student’s Paradise“-Party gehen, bei welcher Studenten und Schüler freien Eintritt haben, um den heiligen Ort noch mal zu verabschieden.
Big Eden, 21 Uhr
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen