: serien bilden: arbeiten von käthe kruse
Das Blau geht mehr ins Grün, das Braun hat einen Rotstich: Wie Lesezeichen durchziehen wechselnde Farbstreifen alle paar Seiten das Buch. Jeder Farbe ist ein Fünfzeiler beigeordnet, etwa: „Haarig fährt er über das Papier, / blau und irisierend. / Farbstreifen ist jetzt da / und die Lösung Februar – / blau und irisierend.“ Am Ende hat man so im Rhythmus der Strophen ein vollständiges Jahr im Wandel der Farben durchmessen und zugleich einen erzählerischen Faden gefunden, der die Arbeiten der Berliner Künstlerin Käthe Kruse (Foto) beschreibt. Denn die ehemalige Akteurin der Performance-Gruppe „Die tödliche Doris“ mag Raster, Serien und genaue Maßeinteilungen. So erinnert ihr Katalogbuch (Martin Schmitz Verlag 2002, 128 Seiten, 24,50 Euro) an eine fortlaufende Produktionsgeschichte, die der Autor Thomas Groetz aufgeschrieben hat, und bei der jede neue Arbeit die davor liegende ergänzt, kommentiert oder in ein neues Medium übersetzt. Aus einem Song auf ihrer 1997 erschienenen CD „Le Sexe Rouge“ wird eine dreiteilige Gemäldeserie, zu der es wiederum ein Konzert gab, bei dem Kruse das Lied vor den Bildern sang. Stets scheint die Kunst sich im Kreis zu drehen oder Zyklen zu bilden und ist doch vor allem Kruses Versuch, Ordnung zu schaffen in der eigenen Biografie. Das ist auch in Buchform ein vielschichtiges Unterfangen.HF FOTO: JEAN MARC DE SAMIE
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