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Bremen wuchs – um genau minus 37

Landesamt für Statistik legte Zahlen für 2001 vor: Bremerhaven zieht Bremen statistisch runter

Die offizielle Einwohnerzahl im Land Bremen lag im Dezember 2001 mit 660.253 genau um 37 unter dem Wert vom Dezember 2000, teilt das Statistische Landesamt in seinem gerade erschienenen Bericht über „Bremen in Zahlen 2001“ mit. Im Detail steckt eine komplizierte Wirklichkeit hinter der Zahl. Denn in dem Jahr sind in Bremen 1.560 Personen mehr gestorben als geboren worden. Ausgeglichen wurde dieser natürliche Verlust durch einen Überschuss an Zuwanderern, 2.660 allein für die Stadt Bremen. Allerdings wanderten aus Bremerhaven 1.150 Personen mehr ab als in die Stadt kamen. Unter dem Strich daher das Defizit von 40, das aber sehr viel geringer ausgefallen ist als in früheren Jahren: Im Jahre 1999 betrug der Bevölkerungsverlust unter dem Strich 3.326 Köpfe, im Jahre 2000 noch 1.760. Der schlechte Trend nimmt also ab, könnte man sagen.

Das ist ein guter Trend, sagt Bremens Innensenator Kuno Böse, der für die Interpretation der Statistik zuständig ist. „Trend wachsender Einwohnerzahlen in der Hansestadt verstetigt sich“, schreibt er über die Pressemitteilung zu der Veröffentlichung des Statistischen Landesamtes. (Die Bremerhavener gehören an der Stelle einfach nicht zu uns.) „Es zahlt sich also aus, wenn wir unsere Standortvorteile pflegen“, kommentiert Böse.

Hinter der „Wanderungsbilanz“ versteckt sich viel Bewegung: Insgesamt 28.750 Personen zogen in 2001 fort, 27.240 kamen mit ihren Möbeln und dem ersten Wohnsitz nach Bremen oder Bremerhaven.

Bevölkerungsstatistiker legen ihren Interpretationen vorsichtshalber längere Trends zugrunde. Die heutige Zahl von 660.000 Einwohnern hatte das Land Bremen Anfang der 50er Jahre, 1970 erreichte die Bevölkerungszahl einen Höchststand von 722.000 Einwohnern.

Keine gute Prognosen lassen auch die Zahlen des Standesamtes zu: Die Zahl der Eheschließungen ist im Jahre 2001 wieder leicht rückläufig gewesen.

Und noch etwas: Kein anderes Bundesland ist so abhängig vom Außenhandel wie Bremen, bestätigen die Statistiken: Mehr als die Hälfte, 11 von 20.8 Milliarden Euro seines Umsatzes machte das verarbeitende Gewerbe in 2001 mit dem Ausland. K.W.

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