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Betr.: Die Welt des Phantastischen, taz hamburg vom 17. Juli 02

Gewürdigt

Schade, dass Ihr kein Foto der besprochenen Produktion „Cirque – Die Sehnsucht nach der Welt“ von Aladin-Produktionen & Fliegende Bauten zu bieten hattet. Das hätte sich wirklich gelohnt. Das Stück kommt taz-Leser-Geschmack sehr entgegen, würde ich mal schätzen. Es beschwört gerade nicht, wie Euer Titel vermuten lässt, eine phantastische Welt, sondern die Realität. Die Produktion versucht zu zeigen, wie real die oft für phantastisch gehaltene Welt des Zirkus in Wirklichkeit ist.

Es ist reale Körperkraft und Beherrschung, die die Artisten zu bieten haben, in diesem Fall in größter Perfektion. Und das ohne billigen Showeffekt, ein wahrhaft künstlerischer Genuss.

Die Artisten zeigen aber nicht nur ihr Können, sondern setzen es als Sprache ein. Als Sprache für menschliche Gefühle und eine tiefere Wahrheit des Seins. Diese Sprache ist schwer zu verstehen, und beeindruckt doch in ihrer Schönheit, ihrer Poesie, in ihrem Anrühren eines tieferen, seelischen Verständnisses.

Doch die Produktion verzichtet nicht auf Sprache. Ein Text nach Henry Miller von der Suche eines Star-Clowns nach dem wahren Sein jenseits des Erfolgs wird, wie Ihr ja auch berichtet, von wechselnden Schauspielern sehr individuell vorgetragen. Die Botschaft ist Wahrheit, Schönheit, Freiheit des Lebens, vermittelt in einer unermesslichen Zartheit durch die Darsteller. Ein wirklicher Kontrast zur rauhen Hamburger Wirklichkeit. Und insofern wirklich fast phantastisch anmutend. Aber für jeden erreichbar, wie es der Clown der Erzählung vormacht.

Anna Meyer

Betr.: Leserbrief Klaus Baumgardt, taz hamburg vom 20. Juli 02

„Hinterfotzig“

Leserbriefe wie der zum Elbebadetag von Klaus Baumgardt und Artikel, die genauso polemisch und unfundiert alleine gegen B90/Grüne treten, sind der Grund, warum ich als grünes Mitglied Eure Zeitung ganz sicher nicht fest abonnieren werde. Nicht, dass ich von Euch erwarte, dass Ihr keinen kritischen Journalismus betreibt. Aber zwischen Kritik und Hinterfotzigkeit gibt es halt doch noch einen Unterschied.

Wenn Ihr meint, die Grünen wären überflüssig im Parteiensystem, dann meine ich, dass man die taz auch durch die FR ersetzen kann. Davon abgesehen, dass Ihr auch frauenpolitisch oft noch eine Menge aufzuholen habt. Katja Husen (Mitglied im GAL-Landesvorstand)

Anm. d. Red.: Für den Inhalt von LeserInnenbriefen sind deren VerfasserInnen verantwortlich, für Zensur in dieser Zeitung niemand.

Betr.: Lokalkoloraturen Johannes Kahrs und Olaf Scholz, taz hamburg vom 16. und 18. Juli 02

Brezelig

Frauen sind anders als Männer! Auf alle Fälle ist die Eimsbütteler SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Mertens schlanker als ihre Genossen Scholz und Kahrs. Während die männlichen Bundestagskandidaten ihr politisches Gewicht nutzen, ihr körperliches kostenfrei in die Höhe zu treiben – so der Tenor der jüngsten taz-Berichte – verzichtet Angelika Mertens auf Privilegien und betreibt urbanen sozialdemokratischen Straßenwahlkampf.

Heute von 10 bis 12 Uhr wird die Parlamentarische Staatssekretärin am Iduna-Platz Brezeln verteilen: „Das reicht aus Bayern!“ Der politische Gegner ist herzlich eingeladen. Obwohl man nach dem Ohnmachtsanfall des amerikanischen Präsidenten vor dem heimischen Fernseher weiß: Beim Brezel-Knabbern haben konservative PolitikerInnen so ihre Probleme. FreundInnen und GenossInnen der kalorienbedachten Abgeordneten, die auch hervorragend kochen kann, wird der Besuch mit Gummibärchen versüßt werden.

Angelika Mertens (MdB-SPD)

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