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Geht die Düse? Medienanalyse!

FRANKFURT AM MAIN dpa/taz ■ Alle Jahre wieder bietet die in Frankfurt veröffentlichte Studie „Media-Analyse“ Fakten, Fakten, Fakten über rund 150 Zeitschriften- sowie 100 Tageszeitungstitel und deren Leserschaft. Demnach sitzt das Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel dem Münchener Satiremagazin Focus weiter im Nacken. Unverändert an der Spitze der aktuellen Magazine liegt der Stern, der um 140.000 Leser auf 7,91 Millionen Leser zugelegt hat. Focus rangiert mit 6,18 Millionen Lesern auf Platz zwei, dahinter, mit 5,72 Millionen, der Spiegel – mit einem Zuwachs von 90.000 Lesern.

Ein Drittel der 150 ausgewerteten Titel verbuchte Zuwächse, ein Drittel stagnierte, ein Drittel hatte Leserverluste. Für die Analyse waren gut 26.000 Menschen ab 14 Jahre zwischen März 2001 und Februar 2002 nach ihren Lesegewohnheiten befragt worden.

Für die Zeitungsanalyse waren von April 1999 bis Februar 2002 gut 129.000 Menschen befragt worden. Die Ergebnisse wurden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet.

Zu den Leserzahlengewinnern bei den rezessionsgebeutelten Tageszeitungen zählen die Bild-Zeitung (mit einem Plus von 580.000 auf nun 12,11 Millionen Leser) und die Welt. Dagegen verloren die Frankfurter Allgemeine Zeitung (minus 40.000 auf 860.000), Frankfurter Rundschau (minus 20.000 Leser auf 410.000) und das Handelsblatt (minus 30.000 auf jetzt 510.000 Leser). Ein leichtes Plus fuhr nur die Süddeutsche Zeitung ein, die 10.000 Leser hinzugewinnen konnte und nun 1,15 Millionen Leser mit ihrem Top-Journalismus bei der Stange hält.

Kaum waren die Zahlen bekannt, wurden sie auch schon von den Verlagen bejubelt. Vom Stern war zu hören: „Das Ergebnis zeigt, dass (…) das Interesse an Magazinen, die Information und Orientierung bieten, trotz allgemeiner Kaufzurückhaltung in der Bevölkerung weiter zunimmt. Vor diesem Hintergrund kommt der Stern mit seiner breiten und ausgewogenen Themenmischung bei den Lesern hervorragend an.“

Beim Focus klingt das ein bisschen anders: „Wir platzierten uns mit Focus jetzt schon zum achten Mal in Folge vor dem Hamburger Mitbewerber“, womit der Markwort-Mob den Spiegel meint, nicht den Stern. Wen überzeugt das? „Das überzeugt unsere Marktpartner.“ Fakten, Fakten, Fakten, und immer an den Marktpartner denken.

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