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unterm strich

Russlands berühmteste Monumentalskulptur aus der Stalinzeit, „Arbeiter und Bäuerin“, soll im Norden Moskaus einem Parkplatz weichen. Die Stadtregierung habe entsprechende Pläne, teilte der russische Kulturminister Michail Schwydkoi gestern mit. Der Minister forderte eine äußerst behutsame Umsetzung des 24 Meter hohen Paares mit Hammer und Sichel. „Das ist ein Symbol für ganz Russland“, betonte Schwydkoi. Wohin freilich die dringend renovierungsbedürftige Monumentalskulptur umgesetzt werden soll, steht offiziell noch nicht fest.

Das stalinistische Opus der Bildhauerin Wera Muchina war 1939 vor den Toren der Allunions-Ausstellung aufgestellt worden. Zwei Jahre zuvor hatte das ewige Liebespaar aus rostfreiem Stahl – der aber offenbar doch nicht ganz so haltbar ist – den sowjetischen Pavillon auf der Weltausstellung in Paris geschmückt. Zu Sowjetzeiten zeigte jeder Filmvorspann des führenden Moskauer Filmstudios „Mosfilm“ die beiden Helden der Arbeit. Derzeit befindet sich unter dem Fundament der Skulptur eine Tiefgarage mit Autohandel und Werkstätten. Viel Hammer, wenig Sichel.

Dazu findet sich an anderer Stelle unter den Tickern ein schönes russisches Wort, das uns bislang unbekannt war, das man sich aber leicht merken kann und sollte: „dostoprimetschatjelnosti“ heißt Sehenswürdigkeit. Wie die Ausstellung in einem leer stehenden Plattenbau in Berlin-Hellersdorf. Bis zum September wollen dort 45 junge Designer, Künstler und Architekten aus aller Welt herausfinden, wie es sich im Plattenbau lebt und arbeitet. Das Experiment kommt bei den Teilnehmern gut an. Die Anwohner reagieren jedoch uninteressiert bis verärgert auf die neuen Nachbarn.

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