: Schweigen ist Tod
Punkrock rules immer noch o.k. Und nur von so einem bisschen Alter lassen sich die UK Subs in ihrem Bewegungsdrang auf der Bühne nicht stoppen
Nö, Punk ist gar nicht tot. Riecht nur ein wenig seltsam. Macht aber gar nichts, und momentan schnuppert man sowieso gern an der Geschichte, weil gerade mal wieder ein Jahrestag zu feiern ist. Manche sind bei dem Silberjubiliäum immer noch dabei, die schon damals, 1977, bei dem „No Future“ mitgeschrien haben. Als es kurz mal in sleepy London Town nach Straßenkampf schmeckte. Aber was sollen so alte Kerle heute schon anderes machen, als in einer Rock-’n’-Roll-Band zu spielen. Überhaupt neigt man dazu, mit der Zeit in etwa so zu werden wie seine eigenen Eltern. Annäherungsprozesse. Die früher gegen alte Säcke pöbelten, sind heute längst schon selber welche. Und das ist im Großen und Ganzen auch gut so, weil damit wenigstens wieder Angriffsflächen geboten werden, gegen die gepöbelt werden kann. Damit der Rundlauf in Gang gehalten wird. Auch die UK Subs waren im glorreichen Siebenundsiebzigerjahr schon mit dabei, und sie machen es weiter auf die harte Tour. Gestern noch in Rostock, heute im Knaack, dann nach München. Gleich weiter: Budapest wartet, von dort nach Burgos in Spanien, kurz einige Konzerte auf der Heimatinsel, und dann kommt schon die US-Tour. Und auf der Bühne den Jungen zum Anschauungsunterricht immer noch ein paar Luftsprünge vormachen. „Wir müssen halt ständig in Bewegung bleiben, weil unser Seelenheil davon abhängt. Stillstand bedeutet in unserem Alter den Tod, da sollte man nicht lange herumstehen“, erklärt UK Subs-Gitarrist Nicky Garratt den Bewegungsdrang. Was nur heißen kann: Solange Punkrock noch zuckt, kann er ganz einfach gar nicht sterben.
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