: Die Höge-Nacht
Das Künstlerinnendorf „Die Höge“ lädt ein zu unerwarteten Entdeckungen und zum Frühstück
Die Kontinuität und Konsequenz, mit der auf dem Künstlerinnenhof „Die Höge“ auf der einen Seite interdisziplinäre Projekte entwickelt werden und auf der anderen Seite vollkommen neue Kunstformen entstehen, ist bundesweit einmalig. Nun gibt es wieder ein Veranstaltung, die aus dem Vollen schöpft: Elf Künstlerinnen aus Europa, Argentinien, Israel und Japan werden in der Nacht des 3. August die herrliche Landschaft verzaubern. Musikerinnen, Tänzerinnen, Malerinnen, Bildhauerinnen werden unter dem Titel „Im Zeichen der Löwin“ ihre „Performances“ anbieten.
Das Charakteristikum der seit den sechziger Jahren avantgardistischen Aktionskunst „Performance“ ist, dass sie an die körperliche Präsenz der schöpfenden Künstlerin gebunden ist. Dadurch wird, so die Kunsttheoretikerin Elisabeth Jappe, eine sehr viel „direktere, häufig auch provozierendere Ansprache möglich“. Es gibt keine jahrhundertealten durch männliche Kunst vorgeformten Kategorien, sondern eine freie Lust an jeglicher Art von Grenzüberschreitungen. Das war und ist der Grund, warum sich Frauen in dieser Kunstform sehr wohl fühlen und auf diesem Gebiet absolut in der Überzahl sind.
In diesem Sinne wird ab 19 Uhr auf der Höge die Percussionistin Gabriele Kostas aus Deutschland „akustische Sensationen“ auf alltäglichen und exotischen Perkussionsinstrumenten erzeugen, wird die Finnin Heini Nukari mit Tänzerinnen versuchen, „Realität ununterbrochen zu erschaffen und umzuformen“. Und Victorine Müller aus der Schweiz wird im Buchenwäldchen „Verborgenes hören“ und „Unerwartetes entdecken“. Müller: „Mein Interesse gilt der ‘Herstellung‘ von empfindsamen Momenten, die mit einem Ort in Verbindung gebracht werden. Momente, in denen wir für eine neue Ordnung empfänglich sind“, erzählt sie.
Die Bewegungen der Japanerin Junko Wada im Garten sollen mit der aus dem Haus kommender Musik verschmelzen. Zu diesem Zeitpunkt ist es dann schon dunkel und man kann davon ausgehen, dass der Einbruch der Nacht künstlerisch genutzt wird. Aber damit nicht genug: Am nächsten Morgen, dem 4. August, gibt es ein gemeinsames Frühstück für die Künstlerinnen und das Publikum, dem ein Zeltplatz umsonst als auch ein großes Gemeinschaftszelt für acht Euro zur Übernachtung angeboten wird.
Ute Schalz-Laurenze
Infos unter ☎ 04249 – 930 30, Fax: 04249 – 930 344, www.hoege.org
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