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Picknick mit Film

Schöne Filme in schöner Umgebung: Beim OpenAir-Kino im Schanzenpark vom 1. bis 25. August soll für jeden Geschmack etwas dabei sein und, natürlich, zum Nachdenken anregen

von HELENE BUBROWSKI

„Ich bin ein großer Fan von Billy Wilder“, sagt Jan Fangmeier vom Kino 3001. „Und deshalb ist Manche mögen‘s heiß auch der Eröffnungsfilm.“ Doch für jeden Geschmack soll etwas dabei sein beim OpenAir-Kino „Outdoor-Cine“ im Schanzenpark vom 1. bis 25. August: Die Palette reicht vom martialischen Aktionfilm bis zum lateinamerikanischen Musikfilm.

Bereits zum zweiten Mal kooperiert das Schanzenkino 3001 bei der Präsentation der Freilichtvorführungen am Wasserturm mit dem Unternehmen Outdoor-Cine. Das Team von 3001 sucht die Filme aus, während sich Outdoor-Cine vor allem um die Technik kümmert.

Das Programm sei „ein Spagat zwischen anspruchsvollem Unterhaltungskino und Mainstreamfilmen“: Unbekannte Streifen wechseln mit Kassenschlagern. Die Unterschiede zum OpenAir- Kino auf dem Rathausmarkt, wo vor allem Blockbuster gezeigt werden, sind deutlich: „Wir wollen weder ein Superkommerzprogramm noch reines Vergnügungskino. Die Filme sollen zum Nachdenken anregen“, sagt Fangmeier.

Ob die Filme auch halten, was der Vorsatz verspricht? Das Programm ist jedenfalls international: Von Neu-Delhi bis Las Vegas, von Klassiker bis Zeichentrick reicht die Palette. In Amores Perros beleuchtet der mexikanische Regisseur Gonzáles Inárritu die unterschiedlichen Schicksale dreier Menschen und ihrer Hunde in Mexico-City. Psycho Beach Party in amerikanischer Originalfassung ist dagegen eine liebevolle Persiflage auf das Trashkino der 60er Jahre.

Im japanischen Animationsfilm Prinzessin Mononoke geht es um die Zerstörung der Wälder durch den technischen Fortschritt. Die indischen Komödie Monsoon Wedding und der brasilianische Dokumentarfilm Moro no Brasil über den musikalischen Reichtum Brasiliens ergänzen das Programm.

Es sei ein „Zufall“, sagen die Veranstalter, dass deutsche Filme in diesem Jahr gar nicht vertreten seien, höchstens in Form einer deutsch-französischen Kooperation für den märchenhaften Film Die fabelhafte Welt der Amélie. Wie im vergangenen Jahr steht der Science-Fiction-Kultfilm Matrix auf dem Programm.

Angesichts solch publikumsträchtiger Hits können sich die Veranstalter auch interessante Previews leisten: Der deutsche Kinostart von Ken Loach‘s The Navigators ist zwar erst im Oktober. Am Wasserturm kann man schon im August mit den Problemen britischer Eisenbahner berfassen, deren Arbeitsplatz durch Privatisierung bedroht ist.

Neu in diesem Jahr ist der Kurzfilmabend am 7. August: 80 Minuten Unterhaltung mit zwölf Kurzfilmen, darunter preisgekrönte Animationsfilme und Schwarz-Weiß-Filme aus den 80er Jahren. Die beiden norwegischen Kurzspielfilme Schadensmeldungen und Eating Out sind überzeugende Beispiele für den trockenen skandinavischen Humor.

Auf Live-Musik wollen die Veranstalter aus Rücksicht auf die Anwohner verzichten. Vor Vorführungsbeginn gibt es allerdings trotzdem Musik von der Platte. Dazu bieten verschiedene Gastronomen Kulinarisches. „Aber wir haben auch nichts dagegen, wenn sich jemand seinen Picknickkorb mitbringt“, so Fangmeier. Die Atmosphäre soll möglichst angenehm sein. „Als Stadtmensch ist es einfach schön, im Grünen zu sitzen und einen Film anzuschauen.“

Manche mögen‘s heiß: 1.8.; Lucia y el sexo: 2.8.; Ocean‘s Eleven: 3.8.; Blade 2 : 4.8.; Fear And Loathing in Las Vegas: 5.8.; Die fabelhafte Welt der Amélie: 6.8.– Ausführliches Programm unter www.outdoor-cine.de Einlass 20.30 Uhr, Vorführungsbeginn 22 Uhr, Schanzenpark

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