: schlecht für schröders planspiele
Gysi hilft Stoiber
Es wäre eine Ironie der Geschichte: Ausgerechnet der PDS-Politiker Gregor Gysi könnte mit seinem Rücktritt dem ersten CSU-Kanzler seit Bestehen der Bundesrepublik ins Amt verhelfen. Sind auch nur wenige PDS-Wähler von Gysis Fahnenflucht derart enttäuscht, dass sie am 22. September nicht zur Wahl gehen – dann verpasst die PDS, die in den Umfragen nur knapp über fünf Prozent liegt, möglicherweise den Einzug ins Parlament. Für die absolute Mehrheit im Bundestag könnten dann, wegen der verlorenen PDS-Stimmen, 45 oder 46 Prozent der Wählerstimmen genügen – ein Wert, den Union und FDP nach Einschätzung fast aller Wahlforscher mühelos erreichen. Die Verhältnisse wären wieder so klar wie in den seligen Zeiten vor 1990: Wenn Rot-Grün verliert, gewinnt Schwarz-Gelb – und umgekehrt. Hinfällig wären damit alle SPD-Planspiele, wie sich Kanzler Schröder trotz einer rot-grünen Niederlage im Amt halten könnte: An einer Ampelkoalition wäre die FDP nur interessiert, wenn es mit der Union nicht reicht. Umgekehrt ist der Union ein Bündnis mit den Liberalen allemal lieber als eine große Koalition. Und rot-rote Spekulationen hätten sich mit dem Ausscheiden der PDS ohnehin erledigt. RAB
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